Verkehrsmisere ohne schnellen Ausweg

Das Verkehrschaos in Stadt und Land Salzburg ist seit Wochen ein Dauerthema. Doch leichte und schnelle Lösungen gibt es nicht - das sagen selbst Politiker. Es ist vielmehr ein Umdenken gefordert.

Anfahren, bremsen, stehen: Der tägliche Stau in Salzburg beschränkt sich schon länger nicht mehr nur auf die Einfahrtsstraßen und die Stoßzeiten. Oft fährt man nicht, man rollt bestenfalls. „Es ist natürlich nicht angenehm, wenn man sowohl mit dem Bus als auch mit dem Auto im Stau steht“, sagt Christl Forst aus der Stadt Salzburg. „Ich vermeide, dass ich irgendwie selbst mit dem Auto fahren muss - denn das ist ein Zustand“, ergänzt Iris Eckschlager aus Faistenau (Flachgau).

Stau in der Stadt Salzburg (auf der Münchner Bundesstraße bei der Autobahnauffahrt Salzburg Mitte)

ORF

Für die steigende Zahl an Autos ist zu wenig Platz

37.000 Kraftfahrzeuge in fünf Jahren neu zugelassen

Gründe für den Verkehrskollaps gibt es fast so viele wie Autos auf den Salzburger Straßen: Die vielen Baustellen, Unfälle und Fahrzeugpannen können binnen Minuten den Verkehr im gesamten Zentralraum rund um die Stadt lahmlegen. Dazu sind in den vergangenen fünf Jahren mehr als 37.000 Kraftfahrzeuge neu zugelassen worden. Schon allein das macht klar, dass der Platz für Autos bald ausgehen wird.

Der Individualverkehr ist für viele auch der Grund für das Chaos - trotzdem ist er für viele alternativenlos: „Wir haben Erledigungen, wir müssen in die Arbeit fahren. Der öffentliche Verkehr ist nicht so, dass man den wirklich als Ersatz heranziehen kann“, sagt Herbert Schneid aus der Stadt Salzburg.

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Verkehrskollaps ohne leichte Lösungen

An immer mehr Tagen bricht im Großraum der Stadt Salzburg der Verkehr zusammen. Einfache Lösungen dafür gibt es aber nicht.

Viele verschiedene Ansätze, keine Einigkeit

Die Lösungsansätze der Landes-, Stadt- und Gemeindepolitik sind vielfältig - aber sind sie auch schnell umsetzbar? Von Einigkeit ist man weit entfernt. Denn während sich in der Stadt Salzburg die einen seit gut drei Jahren eine Stadtmaut fordern und mehr Busspuren wollen, sprechen die anderen von Bevormundung der Bürger und Umsatzeinbußen bei Altstadthändlern.

Landespolitische Lösungsansätze wie etwa verstärktes Carsharing kommen über den Wirkungsgrad des berühmten Tropfens auf dem heißen Stein nicht hinaus. Und die Idee einer Regionalstadtbahn geistert seit mittlerweile 30 Jahren durch Salzburg - mit wenig Aussicht auf Verwirklichung.

Bürger ohne Hoffnung, „dass sich irgendwas ändert“

Dadurch kann auch die Bevölkerung keine klare Verkehrspolitik erkennen: „Ich habe keine Hoffnung, dass sich da irgendwas ändert in nächster Zeit“, sagt Sieglinde Markowitz aus der Stadt Salzburg. Für Forst scheint klar: „Ich glaube nicht, dass die Politiker ernsthaft daran interessiert sind, irgendwas zu ändern.“

Was bleibt, ist der tägliche Stau - und endlose Diskussionen im Salzburger Gemeinderat und im Landtag, meist ohne Ergebnisse. Viele Beobachter könnten da schon den Eindruck gewinnen, dass man in Salzburg das Problem einfach aussitzen will.

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