Datenschutzaktivist informiert Schüler

Der prominente Datenschutzaktivist Max Schrems hat bei einem Vortrag Halleiner Schüler über den Datenschutz in der Europäischen Union informiert. Erst im Vorjahr hat der Salzburger das europäische Datenschutzabkommen mit den USA zu Fall gebracht.

Der Datenschutzaktivist Max Schrems ist gebürtiger Salzburger und zeigt seit Jahren, wie sich die Institutionen der EU im Kampf gegen den Datenkraken Facebook erfolgreich benutzen lassen. In seinem Vortrag machte Schrems den Schülern aus Hallein deutlich, welche Möglichkeiten jeder einzelne hat etwas gegen die Datensammlung zu unternehmen.

Rechtsstreit mit Facebook: David gegen Goliath

Der 29-jährige Jurist nutzt Facebook, was ihm allerdings ein Dorn im Auge war, wie der US-Konzern mit seinen Daten umspringt und dabei gegen europäische Grundrechte verstößt. Den Anstoß den Datenschutz auf Facebook zu hinterfragen erhielt Schrems von einem Facebook-Mitarbeiter. „Der Mitarbeiter hat mir erzählt, dass Datenschutz eine lustige Angelegenheit ist - frei nach dem Motto ‚auch wenn du dich an keine Regeln hältst, passiert dir auch nichts‘. Da kann man mit den Daten der User machen was man will. In Österreich ist die Maximalstrafe mit 25.000 Euro beschränkt, für einen Einzelnen ist das viel Geld, aber für Facebook wäre es hier teurer einen Anwalt einzuschalten, der ihnen zeigt, wie sie mit den Daten umzugehen haben, als wenn sie einfach die Strafe zahlen“, sagte Schrems.

Datenschutzaktivist informiert Schüler

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Datenschutzaktivist forderte Kopie seiner Daten von Facebook

Schrems verlangte daraufhin eine Kopie seiner Daten, die Facebook von ihm speicherte. Die Antwort von Facebook war ein 1.200 Seiten langes Schreiben mit seinen gespeicherten Daten. „Obwohl ich Facebook zu diesem Zeitpunkt erst drei Jahre lang genutzt habe und ich poste ca. ein Mal in der Woche. Das Spannende war, dass meine sämtlichen gelöschten Daten im Hintergrund noch da waren“, erzählte Schrems.

Schrems arbeitet mit EU an Datenschutzverordnung

In seinem Kampf gegen das Datensammeln und Verbreiten von Facebook arbeitete Schrems intensiv mit den EU-Institutionen zusammen. „Die EU will jetzt eine Datenschutzverordnung aufsetzen lassen. Diese Verordnung würde unmittelbar gelten, dazu bräuchte es kein österreichisches Gesetz mehr, weil sie festgestellt haben, dass die unterschiedlichen Mitgliedsstaaten sehr viele Ausnahmebestimmungen eingebaut haben. Mit der Verordnung haben wir versucht die Datenschutzverordnung einheitlich zu regeln. So ist jetzt bei einem Verstoß eine Strafe von vier Prozent des weltweiten Umsatzes vorgesehen, das ist schon ein großer Teil des Gewinnes“, sagte Schrems.

Umdenken bei Schülern nach Vorschlag

Schrems Zuhörer waren zwischen 17 und 19 Jahre alt. Sie alle nutzen Facebook intensiv. Der Vortrag ging an den Jugendlichen nicht spurlos vorbei. „Ich denke er hat recht, dass die Mengen, die Facebook von uns an Daten sammelt, nicht ok sind“, sagte ein Schüler. „Ich werde mich jetzt mehr mit Datenschutz beschäftigen und meine Postings auch hinterfragen“, so reagierte ein Mädchen nach dem Vortrag von Schrems.

Sammelklage gegen Facebook und NSA

Max Schrems hat inzwischen mit einer großen Sammelklage die Zusammenarbeit zwischen Facebook und dem internationalen Überwachungsprogramm der NSA ins Visier genommen.