Gastronomie: Preissteigerungen über Inflation

Die Preise in der Salzburger Gastronomie sind im Vorjahr überdurchschnittlich gestiegen, kritisiert die Arbeiterkammer: Essen und Trinken beim Wirt seien im Schnitt um vier Prozent teurer geworden. Die Inflation lag bei 0,6 Prozent.

„Diese jährlichen, überproportionalen Preisanstiege bekommen leider schön langsam Tradition. Die Gastronomiepreise entwickeln sich immer mehr zum Inflationstreiber“, kritisierte AK-Präsident Siegfried Pichler am Donnerstag in einer Aussendung. Den Trend bestätigt der Fünf-Jahres-Vergleich der AK-Konsumentenschützer: Seit 2011 stiegen demnach die Preise in Lokalen um 14,52 Prozent, während der Verbraucherpreisindex in dieser Zeit nur um 7,5 Prozent in die Höhe kletterte.

Größter Preisanstieg bei Würsteln

Im Vergleich zu 2015 blieb heuer bei 57 Prozent der Produkte in gastronomischen Betrieben der Preis gleich. Bei 40 Prozent kam es zu einer Verteuerung und bei drei Prozent wurde der Preis gesenkt. Mit einem Anstieg um 12,1 Prozent im Schnitt wurden die Preise von Frankfurtern mit Gebäck von allen Produkten am kräftigsten erhöht. Die zweithöchste Verteuerung traf die Eisfreunde: Bananensplit kostet heuer um 9,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Paar Würstel (Frankfurter) mit Senf auf Teller

APA/Georg Hochmuth

In Relation am größten war der Preisanstieg heuer bei den Würsteln

Mehlspeisen-Liebhaber müssen ebenfalls tiefer ins Geldbörsel greifen - der Apfelstrudel wurde durchschnittlich um 7,6 Prozent teurer. Bei den Getränken verzeichnete die Konsumentenschützer beim Apfelsaft mit plus 4,2 Prozent die im Schnitt stärkste Preissteigerung, die Halbe Bier wurde um 2,4 Prozent teurer.

Glas Leitungswasser kostet in immer mehr Betrieben

Den Erhebern fiel auch auf, dass immer mehr Betriebe für Leitungswasser Geld verlangen - heuer 13 von 32 (41 Prozent) Lokalbetreibern. Im Jahr 2015 waren es zwölf Betriebe, 2013 erst sieben Lokale und vor zehn Jahren verlangte lediglich ein Wirt etwas. Zwischen 0,30 und 0,60 Euro wurden für 0,25 bzw. 0,33 Liter Leitungswasser verlangt.

Allerdings wollten nur drei der 13 Betriebe bei gleichzeitiger Konsumation einer Speise Geld für Wasser sehen. Zehn Lokale verzichteten trotz Preisauszeichnung in der Karte auf eine Verrechnung, wenn man dazu etwas konsumiert.

Erhebung für Wirtschaftskammer „verunglimpfend“

Für die Wirtschaftskammer ist die AK-Preiserhebung „verunglimpfend und irreführend“. Der Preisvergleich diene lediglich dazu, „den Konjunktur- und Beschäftigungsmotor Tourismus schlechtzureden“, ärgert sich Tourismus-Spartenobmann Albert Ebner.

Die AK-Preisvergleiche sind für Ebner nicht wirklich zulässig: „Es ist ein Unterschied, ob ich meine Würstel beim Großmarkt oder beim Biofleischer einkaufe. Dort zahlt der Gastronom teilweise das Fünffache. Das schlägt sich natürlich auch im Endpreis nieder.“ Zudem habe sich die Steuer- und Bürokratiebelastung für die Wirte erhöht.

32 Betriebe in der Stadt Salzburg unter der Lupe

Die heurige Gastronomie-Preiserhebung der Arbeiterkammer Salzburg fand von Anfang bis Mitte September 2016 in 32 Gastronomiebetrieben der Stadt Salzburg statt. Davon waren acht Kaffeehäuser, der Rest waren Restaurants oder Gasthäuser. Dabei werden seit Jahren immer die gleichen Betriebe bezüglich ihrer Preisgestaltung von 25 ausgewählten Produkten beobachtet.

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