Bloggen wird bei Salzburgern immer beliebter

Vielleicht ist es nur ein Trend, aber fest steht: Immer mehr Salzburger bloggen. Sie schreiben also im Internet auf einer eigenen Seite über ihr Spezialthema wie Politik, Mode oder Reisen und können damit sogar Geld verdienen.

Blogger ziehen durch die Straßen und sind immer auf der Suche. Sie suchen nach dem besten Essen in der Stadt, nach dem lässigsten neuen Outfit oder nach einem interessanten Reiseziel. Das alles kombinieren sie mit Fotos und einem ansprechenden Text, und fertig ist ein neuer Eintrag. Blogger setzen also Trends, ihr Lohn sind jede Menge Klicks im Internet. In den vergangenen drei Jahren entwickelte sich in Salzburg eine kleine Blogger-Szene, dahinter steckt viel Zeitaufwand und Arbeit, denn vom Bloggen leben können nur die wenigsten.

Ansprechende Fotos und Text sind das Um und Auf

Was zählt sind Fotos und Text. Der Leser muss anspringen, und das gelingt immer mehr Salzburgern. Die 30-jährige Karin Kaswurm etwa verschreibt sich der Mode. Sie steht für ihren Blog vor der Kamera und veröffentlichte vor vier Monaten ihr eigenes Mode-Magazin im Internet.

Klicks auf ihre Seite helfen, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern, sagt Kaswurm: „Instagram hat sich bei mir in den letzten fünf Monaten vervierfacht. Bei der Webseite variiert das. Im Sommer ist es natürlich ein wenig ruhiger weil viele Leute im Urlaub sind, aber private Themen oder Sport-Themen ziehen immer.“ Persönlich definiere sie sich jedenfalls nicht durch Likes, ergänzt Kaswurm: „Ich mache es einfach gern. Es ist nicht so dass ich mir jedes Mal denke, dass ich noch fünf Likes brauche, weil ich dann 1.000 bekommen habe.“

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Für Karin Kaswurm ist das Bloggen ein Fulltime-Job

Ihren Blog betreibt die Salzburgerin wie einen Fulltime-Job. Langfristig will sie davon leben: „Mit nächstem Monat kann ich erstmals sogar Löhne auszahlen. Es sind zwar keine großen Summen aber doch.“

Kooperationen mit Unternehmen bringen Geld

Bloggen und Geld verdienen - hier teilt sich die Spreu vom Weizen. Mit einem Klick im Internet verdient ein Blogger keinen Cent. Geld steckt hinter Kooperationen mit Unternehmen, sagt Mode-Verkäuferin Elena Brunauer: „Der Trend ist jetzt, dass man mit Bloggern Werbung macht. Die Karin macht das sehr gut, sie verkörpert unsere Mode und passt vom Charakter her sehr gut zu unserem Geschäft.“

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Neben Bildern zählt beim Bloggen auch ein anspruchsvoller Text

Blogger sehen sich nicht als Selbstdarsteller

Anna Pillatzki ist neu im Geschäft. Sie bloggt seit Mai - und das neben einer 40-Stunden Woche. Damit sitzt sie vor oder nach der Arbeit vor dem Computer, sagt Pillatzki: „Ich nehme meine Leser mit in meine modischen Geschichten, ich nehme sie mit auf Reisen, wenn mir irgendwelche Einrichtungsgegenstände gut gefallen oder Lokaltipps. Alles, was mir Spaß macht.“

Einmal gestartet darf ein Blogger nicht einschlafen. Die Marke ist oft der Texter selber. Als Selbstdarsteller wolle sie aber nicht bezeichnet werden, sagt Anna Pillatzki: „Es ist in gewisser Weise Selbstdarstellung, aber immer mit einem Thema im Vordergrund. Es geht also nicht nur um die Person.“ Auch Karin Kaswurm bekommt diesen Vorwurf immer wieder: „Das ist mir ehrlich gesagt egal, weil ich das mache, was mir Spaß macht. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, also ist es mir egal, ob das Selbstdarstellung ist. Ich liebe es.“ In Unternehmen sind Blogger jedenfalls gern gesehen: sie gelten als kreativ, wortgewandt, arbeiten selbständig und sind motiviert.

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Immer mehr Salzburger bloggen im Internet

ORF-Redakteurin Mariella Treml hat nachgefragt, warum der Trend des Bloggens immer mehr Salzburger erreicht.

Expertin: Inhalte hoch qualitativ produziert

Ob es ein Geschäft ist, oder eine reine Unterhaltungsform, das hängt vom Blogger selbst ab, sagt Tamara Bogner, Social Media-Expertin und ehemalige Bloggerin: „Es gibt Blogger, die ganz klar sagen, dass sie unterhalten und nur für ihre Leser da sein möchten und keine Kooperationsanfragen annehmen. Jene, die vom Bloggen leben möchten, sind natürlich auf Kooperationen angewiesen.“ Wichtig sei jedenfalls, dass regelmäßig aktuelle und zeitnahe Inhalte gepostet werden.

Momentan gehe der Trend dahin, dass Inhalte hoch qualitativ produziert werden, sagt Tamara Bogner: „Es werden Videodrehs organisiert, es werden Fotoshootings organisiert, und das ganze ist mittlerweile auf einem sehr professionellen Level.“