Höhenkrankheit öfter Grund für Bergunfälle

Höhenkrankheit ist nicht nur im Himalaya oder in den Anden ein Problem für Bergsteiger, sondern auch auf heimischen Bergen. Forscher gehen davon aus, dass jeder vierte Rettungseinsatz darauf zurückzuführen ist.

Die Höhenkrankheit ist in unseren Breiten bisher kaum ein Thema - zu Unrecht, sagt Studienleiter Marc Berger von den Salzburger Landeskliniken: „In Österreich spielt die Höhenkrankheit ebenfalls eine Rolle - so wie in anderen Ländern, in denen es Berge gibt, die höher sind als 2.000 Meter. Denn die Höhenkrankheit tritt typischerweise ab 2.000 bis 2.500 Metern auf.“

Studie zu Therapiemöglichkeiten

Eine Gruppe von Anästhesisten und Sportmedizinern der Landeskliniken befasst sich daher mit Ursache und Therapiemöglichkeiten der Höhenkrankheit. Denn ab einem gewissen Stadium kann sie lebensbedrohlich werden: „Wenn man die Symptome ignoriert und weiter in die Höhe aufsteigt, dann besteht das Risiko, dass sich daraus ein Höhen-Hirnödem entwickelt. Das ist dann potenziell lebensgefährlich“, so Berger.

Proband und Mediziner bei Studie

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Mit 50 Probanden werden Ursachen der Höhenkrankheit und Mittel dagegen gesucht

50 Probanden wurden für die Studie medizinischen Untersuchungen unterzogen. Dann mussten sie innerhalb von 24 Stunden im Monte-Rosa-Massiv in Italien zu einer Hütte in 4.500 Metern Höhe aufsteigen: „Ich hatte die volle Ausbildung der Höhenerkrankung - massive Schlafstörungen in beiden Nächten“, schildert Proband Jakob Pann. „Dazu sind extreme Kopfschmerzen gekommen, verbunden mit Übelkeit.“

„Erwischt die Hochtrainierten genauso“

Eine der Erkenntnisse: Auch gut trainierte Sportler sind nicht gegen Höhenkrankheit gefeit. „Es ist natürlich immer gut, fit zu sein. Aber für die Bergkrankheit selber ist es nicht schützend“, sagt Josef Niebauer, Leiter der Sportmedizin an der Landeskliniken. „Es erwischt die weniger Trainierten genauso wie die Hochtrainierten.“

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Höhenkrank auch in Österreichs Bergen

Jeder vierte Bergunfall in Österreich könnte auf die Höhenkrankheit zurückzuführen sein, schätzen Mediziner.

Man geht davon aus, dass zahlreiche ungeklärte Unfälle in den Bergen eigentlich durch Höhenkrankheit verursacht werden: „Es kann durchaus sein, dass die Höhenkrankheit auch zu Unfällen im Gebirge führt“, sagt Studienleiter Berger. „Das ist nicht immer klar zu verifizieren - erst recht nicht, wenn man mit dem Verunfallten dann nicht mehr sprechen kann.“ Im Notfall hilft dann nur die Verabreichung von Sauerstoff, um bleibende gesundheitliche Schäden zu verhindern.