Mehr Salzburger Firmen in Ex-Jugoslawien

In Ex-Jugoslawien sind immer mehr Salzburger Firmen aktiv. Schon sechs haben Niederlassungen in der bosnischen Stadt Derventa. Eine wurde vom Sohn einer Gastarbeiterfamilie aus Fuschl (Flachgau) gegründet.

Derventa war nach dem kroatischen Vukovar die Stadt, die im Jugoslawien-Krieg am meisten gelitten hat. Davon ist heute nur noch wenig zu sehen.

Hier gibt es einen neuen Betrieb, der seinen Stammsitz in Grödig (Flachgau) hat – mit 200 Mitarbeitern in der Kabelherstellung. Die niedrigen Löhnen sind einer der Faktoren, warum die Region boomt. Rohmaterialien werden importiert, die Kabelstränge in Derventa hergestellt und dann zu 100 Prozent wieder ausgeführt. Zu den Kunden zählen führende Autokonzerne in Deutschland und Italien sowie Hersteller großer Baumaschinen.

Salzburger Firmen in Ex-Jugoslawien

ORF

Die Kabelfabrik von Bojko Gataric liefert höchste Qualität für Industrie-Konzerne in Mitteleuropa und Übersee zu

Loblied auf Klein- und Mittelbetriebe

Die Lohnkosten sind viel niedriger als in Österreich, dennoch gelten Österreich und Deutschland als Vorbilder, sagt Zoran Tosic: „In allen deutschen Städten gibt es viele Klein- und Mittelbetriebe. Gerade sie sind die Basis für große Konzerne. Sie sind deren Zulieferer auf allen Gebieten. Auch wir wollen hier mit Kleinen- und Mittelbetrieben die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Wir arbeiten daran, dass Derventa eine moderne Stadt Europas wird.“

Die Firma nach Derventa gebracht hat der Bosnier und Österreich-Fan Bojko Gataric, der als Kind von Gastarbeitern seine ersten Lebensjahre in Fuschl am See verbrachte: „Für mich war immer das Land Österreich wie meine Heimat. Dort habe ich kennengelernt, wie ein gutes Leben sein sollte – auch mit Weihnachten und den Feiertagen.“

Rückkehrer, Österreich-Fan und Pendler

In einer Garage in Derventa begann Gataric1993 mit einem Kopier- und Schlüsseldienst und mit dem Handel mit Büromaterialien. Das Geschäft wurde immer größer. Daher kehrte der nunmehr 48-jährige vor 16 Jahren ganz in seine alte Heimat zurück. Seine Firma zählt zu den größten Händlern im ehemaligen Jugoslawien.

Geblieben ist ihm die Liebe zu Salzburg: „Ich fahre immer im Dezember und im Juli jeweils zwischen sieben und zehn Tage nach Wien und Salzburg. Ich brauche das, ich fahre dorthin zum Auftanken - die Luft, die Menschen, wie man lebt. Das brauche ich einfach. Dann komme ich zurück voller Elan und mache dann hier weiter."

Seine Firma produziert Eigenmarken in China, die billiger sind als große Markenhersteller. Exportiert wird bereits in neun Länder der EU, darunter auch nach Österreich. Das Land hat den bosnischen Firmengründer für sein ganzes Leben geprägt.

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Innovativ und zukunftsträchtig
ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz hat sich bei Salzburger Unternehmen in Serbien umgesehen.