Aiderbichl-Erpressung: Korruptionsermittler informiert

Der Anwalt von Gut Aiderbichl hat nun die Korruptionsstaatsanwaltschaft informiert, dass Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser von seinem ehemaligen Krankenpfleger erpresst worden sei.

Aufhausers Rechtsanwalt Rudolf Mayer aus Wien wurde mit der Causa betraut. Er habe am Montag die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) über den Vorfall informiert, bestätigte er am Mittwoch der APA. Der zuständige Staatsanwalt solle nun beurteilen, ob der Fall strafrechtlich relevant sei, so Mayer. Der Rechtsanwalt verständigte deshalb die WKStA in Wien, weil dort ein Verfahren um Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit Zuwendungen von privaten Gönnern an die Stiftung anhängig ist.

Eine Anzeige wegen eines Erpressungsversuches ist bei der Salzburger Polizei bisher nicht eingegangen. „Wir haben keine Kenntnisse über den Fall, es gibt keine Ermittlungen“, sagte dazu eine Sprecherin der Landespolizeidirektion am Mittwochnachmittag.

Was bisher geschah

Der verdächtige Pfleger soll in SMS-Nachrichten und in einem Brief Geld gefordert und mit der Veröffentlichung von intimen Fotos Aufhausers gedroht haben. Aufhauser hatte im Mai 2015 einen Riss der Aorta und anschließend Schlaganfälle erlitten. Der 64-jährige Chef der Tiergnadenhöfe ist halbseitig gelähmt, erblindet und auf einen Rollstuhl angewiesen.

Der Pfleger sei im Dezember über eine Vermittlungsagentur engagiert worden, erklärte der Geschäftsführer der Stiftung mit Sitz in Salzburg, Dieter Ehrengruber, am Mittwoch gegenüber der APA. Im Sommer sei der Mann auf Urlaub in seine Heimat Kroatien gefahren. „Wir haben uns dabei auch nichts gedacht. Seit 25. Juli hat er sich nicht gemeldet.“

„Ton hat sich immer mehr verschärft“

Doch anstatt auf seinen Arbeitsplatz zurückzukehren, schickte der Pfleger laut Ehrengruber mehrere SMS an ihn und forderte Geld: „Der Ton hat sich immer mehr verschärft.“ Schließlich langte ein Brief ein. „In erste Linie wollte er Fotos veröffentlichen“, sagte der Geschäftsführer.

Der Absender soll in dem Brief erklärt haben, dass er von Ehrengruber aufgefordert worden sei, an Aufhauser geschlechtliche Handlungen vorzunehmen. Er werde mit kompromittierenden Fotos von Aufhauser, die er gemacht habe, an die Öffentlichkeit gehen, falls kein „Schweigegeld“ fließt.

„Sexuelles war nie Thema“

Ehrengruber bezeichnete die Vorwürfe als absurd. „Das ist absolut kein Thema. Er (Aufhauser, Anm.) ist so bedürftig, dass er sich auf seine Genesung konzentriert. Und körperliche Bedürfnisse in diese Richtung waren nie ein Thema“, sagte er in einem ORF-Interview. „Ich war am Anfang total schockiert und wusste nicht, was ich davon halten soll. Ich bin natürlich entrüstet und enttäuscht und wütend. Dass ein Mensch so weit geht, dass er sich an einem Bedürftigen vergeht.“

Der Pfleger ist offenbar untergetaucht. „Die Vermittlungsagentur hat sich jetzt bei uns gemeldet und sich entschuldigt“, sagte Ehrengruber zur APA. Er hofft nun, dass strafrechtliche Ermittlungen gegen den Mann eingeleitet werden.

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