Fusion von UKH und LKH: Ärzte skeptisch
Die Fusionspläne sind aus der finanziellen Not geboren: Denn das bisherige Spitalssystem ächzt unter den Kosten. Deshalb sollen die Krankenhäuser sollen enger zusammenarbeiten, sagt Landesspitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP): „Kleinere Einheiten sind sicherlich einfacher zu führen, aber wir müssen diese Zusammenführung machen, damit wir in den Bezirken die Versorgung mit unseren kleinen Häusern weiterhin anbieten können.“
Bei den kleineren Salzburger Spitälern ist das in den letzten Jahren Schritt für Schritt umgesetzt worden. Mittersill und Zell am See (Pinzgau) bilden jetzt zusammen das Tauernklinikum. Auch die Krankenhäuser Tamsweg (Lungau) und und Hallein (Tennengau) sind seit Kurzem Teil der Salzburger Landeskliniken (SALK).
ORF
Unfallabteilung mit 200 Betten angedacht
Der nächste geplante Schritt ist das Unfallkrankenhaus: Es soll von seinem bisherigen Standort am Franz-Rehrl-Platz direkt am Kapuzinerberg auf das Gelände des Landeskrankenhauses in Salzburg-Mülln übersiedeln - nahe der Chirurgie West. Der Plan ist eine gemeinsame Riesen-Abteilung mit 200 Betten. Das Land will für diese Übersiedlung demnächst einen Vorvertrag mit der Unfallversicherung AUVA, dem Betreiber des UKH, schließen. „Dann haben wir Synergien - etwa in der Küche, in der Reinigung, beim Einkauf und bei vielem mehr“, sagt Stöckl. „Dadurch wird es wirtschaftlich interessant. Aber vor allem ist es einfach medizinisch sinnvoll, dass die Angebote für die Patientinnen und Patienten an möglichst einem Platz möglichst gebündelt da sind.“
Auch SPÖ-Gesundheitssprecher Walter Steidl - vor 2013 selbst Landesgesundheitsreferent - ist nicht prinzipiell gegen die Zusammenlegung: „Wenn es gelingt, all die Hürden zu überspringen, dann kann es durchaus einen Vorteil geben, der darin liegen kann, dass sich Salzburg auch in Zukunft qualifizierte Medizinerinnen und Mediziner sichern kann. Das wird nur gehen, wenn wir eine Einheit haben, die attraktiv im Angebot ist.“
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Spitäler wachsen zusammen
Die Spitäler in Salzburg stecken im Umbruch. Sie sollen zu immer größeren Einheiten verschmolzen werden.
„Keine Zweitmeinung mehr“
Womöglich gehören langfristig also alle Spitäler im Bundesland irgendwie zusammen. Das sehen Ärztevertreter skeptisch: Ein einziger Spitalskonzern würde nur einen möglichen Arbeitgeber bedeuten.
Und auch die Patienten könnten leiden, sagt Jörg Hutter, Vizepräsident der Ärztekammer: „Unterschiedliche Häuser mit unterschiedlichen Leitungen in den Häusern haben unterschiedliche Therapievorstellungen. Das ist die Zweitmeinung, die man sich holen möchte im anderen Krankenhaus. Und speziell im Bereich der Unfallchirurgie, bei der Knochen- und Gelenkschirurgie ist die Zweitmeinung nicht bedeutungslos. Und wenn ich hier nur noch einen Ansprechpartner im Bundesland habe - und auf das läuft es im Endeffekt hinaus -, dann halte ich das grundsätzlich für kritisch.“ Allerdings gibt es noch viele Fragezeichen: Denn all diese Zusammenarbeitspläne sind eine Sache von Jahren.
Links:
- Übersiedelt UKH ins Landesspital? (salzburg.ORF.at; 8.9.2016)
- Tauernklinikum: Zell am See und Mittersill (salzburg.ORF.at; 1.8.2016)
- Spitalsbetten sollen reduziert werden (salzburg.ORF.at; 30.4.2016)