Hallein: Erste Stadtführung in Gebärdensprache

Menschen, die nicht hören können, sollen nicht von Stadtführungen ausgeschlossen bleiben. Das will der Tourismusverband von Hallein (Tennengau) erreichen - und bot jetzt die erste Führung in Gebärdensprache an.

Rund 20 Interessenten waren diese Woche bei der ersten Führung in Gebärdensprache dabei. Einer der Teilnehmer war Rudolf Zachbauer. Er hört schon seit seiner Geburt nichts. Und obwohl er in Salzburg daheim ist und vieles kennt, meldete er sich für die Stadtführung in Gebärdensprache sofort an. Bei der Führung durch Hallein übersetzte eine Gebärdensprachen-Dolmetscherin im Hintergrund: „Ich bin in Pension“, so Zachbauer. „Bei dieser Führung möchte ich mehr über Österreich, über die Kultur erfahren. Das ist interessant. Und es ist super, dass ein Dolmetscher dabei ist.“

Gebärdensprachen Dolmetscherin bei Stadtführung

ORF

Ein Historiker und eine Gebärdensprachen-Dolmetscherin führten durch die Halleiner Innenstadt

Etwas Neues für alle Teilnehmer

Gemeinsam mit der Dolmetscherin spazierte der Historiker Wolfgang Wintersteller mit den gehörlosen Einheimischen und Zugereisten die historische Altstadt von Hallein. Es war etwas Neues für alle, sagt Wintersteller: „Ich bemühe mich, nicht allzu viele Jahreszahlen zu erwähnen, nicht allzu viele Eigennamen - denn das bereitet der Dolmetscherin Schwierigkeiten.“

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Erste Stadtführung in Gebärdensprache

In Hallein hat diese Woche die erste Stadtführung in Gebärdensprache stattgefunden. Das Angebot soll es künftig regelmäßig geben.

Reinhard Grobbauer vom Landesverband für Gehörlose ist froh, dass es jetzt so ein Angebot gibt - aber: „Allgemein kann man sagen: Gehörlose brauchen mehr Informationen. Das wäre wichtig. Es gibt sehr wenige Informationen in Gebärdensprache.“

Tourismusverband will regelmäßiges Angebot

Eineinhalb Stunden dauerte die Führung durch die Salinenstadt. Der Halleiner Tourismusverband bietet sie kostenlos an. Sie soll mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden - je nach Nachfrage und Interesse, sagt Rainer Candido vom Tourismusverband Hallein: „Nächstes Jahr möchte ich dieses Angebot absolut erweitern. Es gibt Menschen, die sehbehindert sind. Es gibt Menschen, die im Rollstuhl sitzen.“

Für die Menschen, die zumindest in einem Punkt in derselben Lebenssituation sind, war die Führung aber nicht nur ein Ausflug in die Geschichte von Hallein, sondern auch ein Treffpunkt. Stadtführungen in Gebärdensprache gibt es in Österreich sonst noch in Linz und in Wien. In Deutschland bieten mehr Städte dieses Service an - neben Großstädten wie München, Hamburg und Köln aber zum Beispiel auch Regensburg, Augsburg oder Goslar.

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