Wettbüros: Harte Kritik an Gesetzesentwurf

Salzburgs Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) ist stinksauer auf den Gesetzesentwurf, den das Land Salzburg für „Wettunternehmer“ vorlegt - im Volksmund „Glücksspielgesetz“. Dieses gefährde die Jugend, so Hagenauer.

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Die Vizebürgermeisterin sagt, der Gesetzesentwurf sei skandalös und müsse dringend geändert werden

Ca. 40 Wettlokale gibt es mittlerweile zwischen Hauptbahnhof und Salzburg-Lehen. Und es werden noch mehr. Kritiker fordern schon länger einen Mindestabstand zwischen Wettlokalen und Schulen.

„Landtag muss Jugend schützen“

Dass er in der Gesetzesvorlage für das Salzburger Wettunternehmergesetz nicht enthalten ist, das stört Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer ganz massiv: „Da wird die Hemmschwelle gesenkt, so ein Wettbüro zu betreten und der Spielsucht zu verfallen. Ich appelliere dringend an die Landtagsabgeordneten, unsere Jugendlichen davor zu schützen. Das kann man mit diesem Gesetz machen. Das kostet nichts.“

Die in der Landesregierung ressortzuständige LHstv. Astrid Rössler (Grüne) ist in dieser Woche auf Urlaub. Aus ihrem Büro heißt es allerdings, dass das überarbeitete Wettunternehmergesetz mit einer „Wettkundenkarte ab 18“ und strengeren Strafen wesentlich effektiver sei als bisher.

„Wettbüros wichtiger als Kinder?“

Stadtpolitikerin Hagenauer widerspricht: „Wenn man zwischen zwei Apotheken einen Abstand von 500 Metern vorschreiben kann, warum dann nicht zwischen zwei Wettbüros? Erklären Sie mir das bitte?“

Die Stellungnahme der Stadt zum Entwurf des neuen Gesetzes ist mehrere Seiten lang. Der Einwand von Landtagsabgeordneten, dass es bei dem geforderten Abstand von 800 Metern zu Schulen kein einziges Wettbüro in der Stadt mehr geben würde, lässt Hagenauer kalt: „Ich frage mich, was ist wichtiger – ein Wettbüro oder ein Kind?“ Aber wo sollen die Wettbüros dann hin, fragt ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer? Hagenauer: „Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Es ist mir wurscht.“

Im Landtag soll das neue „Wettunternehmergesetz“ voraussichtlich im Herbst behandelt werden.

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„Jugend nicht der Spielsucht opfern“

ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer hat sich erkundigt, welche Diskussionen der Entwurf für das neue Gesetz auslöst.