Querschnittslähmung manchmal heilbar

Nicht immer bedeutet die Diagnose Querschnittslähmung ein Leben im Rollstuhl. Immer wieder gelingt es, durch möglichst rasche Operation und gute Therapien die Lähmungen so zu reduzieren, dass Patienten der Rollstuhl erspart bleibt.

Maximilian Jung hatte im März 2015 im Alter von 17 Jahren einen Mopedunfall: „Dann habe ich langsam bemerkt, dass ich meine Füße nicht mehr bewegen kann, und dass ich mich im unteren Körperbereich nicht mehr spüre.“

Lage schien zuerst aussichtslos

Heinrich Brandner ist heute 70 Jahre alt. Vor zwölf Jahren ist er mit dem Paragleiter abgestürzt: „ Ich bin drei Wochen im künstlichen Koma gelegen. Dann bin ich aufgewacht und war mir gleich bewusst, was da nun los war.“

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Wirbelsäule aus Kunststoff zur Demonstration von schweren Verletzungen

Mit schwersten Verletzungen war er damals ins Unfallkrankenhaus gekommen, sagt Primarius Josef Obrist, der Chef des Hauses: „Er hatte einen schweren Stauchungsbruch des ersten Lendenwirbelkörpers. Das brachte sofort eine Querschnittssymptomatik.“ In einer schwierigen Operation gelang es, den Wirbelkanal freizumachen und das Rückenmark zu entlasten.

„Verbesserungen bei bis zu 40 Prozent“

Die Bemühungen führten dazu, dass Heinrich Brandner der Rollstuhl erspart blieb - kein Einzelfall, sagt der Unfallchirurg: „Bei etwa 30 bis 40 Prozent der Patienten kann man den Querschnitt wieder verbessern. Eine vollständige Herstellung ist nur bei gewissen Fällen möglich. Aber das Um und Auf ist, dass Patienten wieder selbst gehen können. Das ist eine wesentliche Erleichterung im täglichen Leben.“

Wieder mit Rennrad unterwegs

Der Patient selbst hatte daran ohnehin nie gezweifelt: „Ich hatte zu meinem Operateur ein dermaßen großes Vertrauen und die Einstellung, da muss ich auf jeden Fall wieder gehen können. Und vielleicht wieder einen Sport betreiben. Und das ist gelungen - er fährt seit dem Unfall wieder viel auf dem Rennrad.

Bei Maximilian Jung waren die Unfallfolgen noch schlimmer, wie ihm der Unfallchirurg zeigt. Er hatte sich bei dem Mopedunfall einen Trümmerbruch des siebenten Halswirbels zugezogen: „Das führte zu einer kompletten Lähmung beider Arme und Beine. Das hat der Notarzt bei der Einlieferung schon mitgeteilt.“

Schlechte Aussichten: Optimismus blieb

Die Prognose im Krankenhaus war für Max Jung ziemlich schlecht: „Die Ärzte haben gesagt, zu 90 Prozent wirst nicht mehr gehen können. Ich habe das schon am Anfang nicht geglaubt und immer daran gearbeitet, dass das wieder wird.“ Und tatsächlich ist auch diesem Patienten durch eine geglückte Operation und eine entsprechende Therapie ein Leben im Rollstuhl erspart geblieben.

Leichte Behinderungen, kein Rollstuhl

Auch wenn die beiden Männer motorisch ein wenig behindert sind, so haben sie die sehr schwierige Lage nach ihren Unfällen gut gemeistert. Querschnittslähmungen auf Dauer konnten abgewendet werden.

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Nicht alle Unfallfolgen chancenlos

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat sich im Unfallkrankenhaus bei Patienten und Primar erkundigt, was man bei Querschnittslähmung tun kann.