„Keine Kopftücher in Kindergärten“

In den Kindergärten der Stadt Salzburg sollen Mädchen keine Kopftücher mehr tragen. Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) kann sie Muslimen zwar nicht verbieten. Sie spricht aber von einer „dringenden Empfehlung“, die durchgesetzt werden soll.

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APA / Barbara Gindl

Salzburgs Vizebürgermeisterin will keine Mädchen mit Kopftüchern in Kindergärten und Volksschulen

Hagenauer will die Empfehlung künftig in Streitfällen auch mit Hilfe des Jugendamtes durchsetzen. Was Frankreich die Burkini-Diskussion, das ist der Stadt Salzburg das Kopftuch für Mädchen in städtischen Kindergärten.

Knapp 2.300 Kinder werden in den Einrichtungen der Stadt betreut. Rund ein Fünftel sind Muslime laut einer Schätzung. Denn offiziell erhoben wird die Religionszugehörigkeit nicht.

„Lehne solche Mädchenbilder ab“

Es seien insgesamt nicht viele Mädchen, die von ihren Eltern mit Kopftüchern in den Kindergarten geschickt werden. Aber es gebe sie, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer: „Es geht nicht darum, etwas Religiöses zu verbieten. Mit dem Kopftuch soll aber suggeriert werden, dass dieses Kind von Männern lüstern angeschaut werden und ein Sexualobjekt sein könnte. Solche Blickwinkel sind wirklich strikt abzulehnen.“

Hagenauer will Modell auch für Volksschulen

Ein Verbot von Kopftüchern ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Hagenauer spricht von einer „dringenden Empfehlung“ - auch im Sinn der Kinder: „Es ist für ein vier- bis fünfjähriges Mädchen, so ganz anders sein zu müssen als die anderen. Vielleicht in ein Planschbecken nicht hinein zu dürfen, oder bei sportlichen Aktivitäten nicht dabei sein zu dürfen. Das will ich nicht.“

Auch in Volksschulen sollte man über ein Kopftuch-Verbot für Schülerinnen nachdenken, empfiehlt Salzburgs Vizebürgermeisterin.

NEOS gegen SPÖ-Vorschlag

Sebastian Huber, Sprecher der NEOS im Salzburger Stadtparlament, weist die Pläne der Vizebürgermeisterin zurück: „Wo hören wir dabei auf? Wird irgendwann auch Kindern das Halsketterl mit einem Kreuz in den städtischen Kindergärten abgenommen? In einer pluralistischen Gesellschaft sollte man vorsichtig sein mit Kleidungsvorschriften und Verboten. Damit werden es die SPÖ und ihre Vizebürgermeisterin Hagenauer sicher nicht schaffen, die vielen integrationspolitischen Fehler der letzten Jahrzehnte wegzulächeln.“

Huber verweist auf die deutsche Sprache als wichtigsten „Hebel für gelungene Integration.“ Es brauche „punktgenaue Investitionen“ an verschiedenen Bildungsstandorten: „Und das muss bereits im Kindergarten beginnen.“