Salzburg-Türkei: Spannungsfreies Miteinander

6.500 Türken leben in Stadt und Land Salzburg. Die momentane angespannte politische Lage zwischen Österreich und der Türkei ist ein Thema, es wirke sich aber nicht auf das alltägliche Leben zwischen Salzburgern und Türken aus.

Prozentuell leben die meisten Türken in Hallein (Tennengau). Dort seien die politischen Spannungen nicht spürbar. Es gibt aber schon die Befürchtung, dass sie auf den Alltag überschwappen, sagte Bürgermeister Gerhard Anzengruber (ÖVP). „Wir haben doch eine sehr große Anzahl von türkischen Mitmenschen. Viele davon sind zwar schon österreichische Staatsbürger, sind aber in ihren Lebensgewohnheiten noch in alten Strukturen verhaftet.“

„Radikalisierung der Worte“ in sozialen Netzwerken

Seit Jahrzehnten funktioniert die Beziehung zwischen Salzburgern und Türken gut. Mittlerweile sei aber ein rauerer Umgangston vor allem in den sozialen Netzwerken spürbar, meinte Murat Özdemir, Obmann der islamischen Föderation. „Generell erlebt man heutzutage schon, dass die Worte sehr unbedacht benutzt werden. Die Radikalisierung der Worte findet definitiv in den sozialen Netzwerken statt.“ Özdemir würde sich eine „Abrüstung der Worte“ wünschen. Im alltäglichen Leben merke man davon aber nichts, meinte der Obmann der islamischen Föderation in Salzburg.

„Politische Sache, nicht zwischen Menschen“

Auslöser für die politischen Spannungen zwischen Österreich und der Türkei war ja ganz wesentlich die Demonstration von Anhängern der kurdischen PKK. Die Regierung in Ankara stuft die PKK ja als Terrororganisation ein und hatte deshalb Österreich unterstellt, Terror zu unterstützen.

Auch am Bauhof der Stadt Salzburg sind etliche türkisch-stämmige Mitarbeiter beschäftigt. Von den politischen Spannungen spüre man hier aber nichts, meinte Amtsleiter Michael Wanner: „Meine Mitarbeiter arbeiten wie eh und je gut zusammen. Ich glaube, dass das ist eine politischen Sache ist und nicht zwischen Menschen.“ Im Ranking der Ausländer, die in Salzburg leben, nehmen Türken Platz Vier ein. Hinter den Deutschen, den Bosniern und den Serben.