Mountainbike: Immer mehr Schwerverletzte

Im Unfallkrankenhaus Salzburg liegen immer mehr Mountainbiker, die beim Bikepark Saalbach-Leogang (Pinzgau) verunglückt sind - einige mit Querschnittslähmungen. Folgekosten solcher Unfälle bundesweit: rund 230 Mio. Euro jährlich.

Viele Mountainbiker lieben das Abenteuer und die Herausforderung. Immer mehr stürzen sich waghalsig über Abfahrtsstrecken hinab, die so genannten Downhills. Das Unfallrisiko wird von immer mehr dabei bewusst in Kauf genommen.

„Meine Unfälle nicht so verheerend“

Der zehnjährige Flinn Jasper aus Augsburg liebt Tempo, Sprünge und wilde Kurven: „Ich hatte schon drei Unfälle. Aber die waren nicht so verheerend. Einmal war es ein Verdacht auf Gehirnerschütterung. Aber das hat mich nicht weiter interessiert.“

Mountainbiker bei Four Cross Rennen

ORF

Falk Bodenstab aus Bielefeld ist 14: „Was heißt hier Angst? Die Angst fährt zwar immer mit, aber wenn man weiß, dass man es kann, dann geht es eigentlich.“

„Kann sein, dass man nicht mehr da ist“

Und der 17-jährige Franz „JJ“ Pfister kommt aus Innsbruck nach Leogang-Saalbach: „Das Schlimmste ist, was passieren kann, dass man dann mehr oder weniger nicht mehr da ist. Dass man eben tot ist oder die Querschnittslähmung.“

Kein Schutz für Halswirbelsäule möglich

Selbst wenn sie mit Schutzausrüstung fahren, gerade die schweren Verletzungen lassen sich auch mit den besten Protektoren nicht immer verhindern, betont Primarius Josef Obrist vom Salzburger Unfallkrankenhaus: „Die Halswirbelsäule muss beim Bergabfahren natürlich mobil bleiben. Es gibt keinen Protektor, der die Halswirbelsäule schützt. Die Folge sind Brüche beim Aufprall und eine Querschnittslähmung. Wenn die im Halsbereich ausgelöst wird, kann man weder Arme noch Beine rühren.“

Es gibt immer mehr Mountainbiker und Downhiller und deshalb auch immer mehr Verletzte und Schwerverletzte, sagt Unfallchirurg Obrist: „Die Verletzten bei uns kommen in erster Linie aus den zwei Arenen in Leogang und Saalbach-Hinterglemm.“

Immer mehr Amateure auf Profi-Strecke

Auf der Weltcupstrecke in Leogang sind neben Profis auch zahlreiche Amateure unterwegs. Kornel Grundner vom Bike-Park Leogang sagt, die Geschwindigkeit sei schon eine technische Herausforderung: „Wir haben ja seit 2010 den Mountainbike-Weltcup hier in Leogang. Nun kommen auch immer mehr Touren- und Enduro-Fahrer zu uns, die von oben in diese Strecken einfahren. Die haben oft nicht die richtige Technik für einen Bike-Park und oft leider auch nicht die richtige Ausrüstung.

Oft fehlt es an Erfahrung und Ausrüstung

Grundner appelliert an die Gäste des Bike-Parks, vor waghalsigen Abfahrten unbedingt die Fahrtechnik unter Anleitung von Profis zu trainieren. Und das Fahrverhalten sollte unbedingt dem eigenen Können angepasst werden.

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Warnung der Unfallchirurgen

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat sich die Lage im Unfallkrankenhaus Salzburg und bei den Bike-Parks Leogang-Saalbach angesehen.