AK: „Rekord bei Jugendarbeitslosigkeit“

Laut Arbeiterkammer (AK) soll die Jugendarbeitslosigkeit in Salzburg einen Höchststand erreicht haben - mit 3.200 ohne Jobs. Wer Arbeit habe, verdiene immer weniger oder arbeite unter prekären Bedingungen. Die Wirtschaftskammer weist diese Darstellung zurück.

Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit sei mittlerweile sogar höher als die Gesamtquote aller Arbeitslosen im Bundesland, sagt der Salzburger AK-Präsident Siegfried Pichler.

Sechs Prozent Jugendarbeitslosigkeit

Die Arbeiterkammer habe die Lage der 15- bis 25-Jährigen in Salzburg analysiert: „Während sich der allgemeine Arbeitsmarkt langsam erholt und Salzburg rückläufige Arbeitslosenzahlen hat, gibt es immer mehr Jugendliche ohne Jobs und Ausbildungsplätze. Die Arbeitslosigkeit ist um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen“, so Pichler. Die Quote der Jungen liege mittlerweile bei sechs Prozent, die Gesamtquote bei 5,9 Prozent.

„Nur 22 Prozent der Betriebe bilden aus“

Von den rund 13.000 Betrieben in Salzburg würden nur noch 2.890 junge Leute ausbilden, das seien nur 22 Prozent, kritisiert der AK-Präsident. Im Vergleich zu 2015 habe Salzburg 115 Ausbildungsbetriebe verloren. Die stärksten Rückgänge gebe es dabei im Tourismus, im Handel und in der Industrie. Daneben seien immer mehr Jugendliche ohne soziale Absicherung. Geringfügig Beschäftigte und Leute, die neben ihrer Ausbildung noch Billigjobs ausüben müssten, würden immer mehr.

Kritik an Niedriglöhnen

Generell seien die Löhne für die Jugend im Sinkflug, sagt Pichler. Es gebe Einbußen zwischen 2,3 und 4,2 Prozent bei den realen Einkommen: „Jeder fehlende Euro fällt bei jungen Leuten besonders ins Gewicht. Sie müssten sich in diesem Alter schon etwas aufbauen können.“

Pichler fordert, dass Politik und Sozialpartner diesen Abwärtstrend so schnell wie möglich stoppen sollten: „Sonst verspielt unsere Gesellschaft eine wichtige Chance. Die Jugend ist unsere Zukunft. Wir sind auf motivierte, zufriedene junge Leute angewiesen.“

AMS: Von 3.200 nur 1.800 komplett ohne Aufgabe

Und wie reagiert das Arbeitsmarktservice (AMS) als offizielle Institution für Arbeitsvermittlung und Training von Arbeitslosen? Die Zahlen der Arbeiterkammer seien zutreffend, sagt der Salzburger AMS-Chef Siegfried Steinlechner. Er schränkt aber ein: Bei der Gesamtzahl von 3.200 Jugendlichen seien nur 1.800 komplett ohne Jobs und Aufgaben. 900 seien in Schulungen, und 500 würden Lehrstellen suchen.

Generell unterstützt Steinlechner die Forderungen der Arbeiterkammer, dass man sich bei den Sozialpartnern gemeinsam anstrengen müsse, die Lage zu verbessern. Auch beim AMS wird es kritisch gesehen, dass immer weniger Betriebe ausbilden. Andererseits würden immer mehr Jugendliche wesentlich länger in Schulausbildungen bleiben und erst später in die Wirtschaft drängen, so Steinlechner. Auch das wirke sich auf die Statistik aus.

Wirtschaftskammer: Hunderte Lehrstellen unbesetzt

Für die Wirtschaftskammer ist die Darstellung der AK ein „bedenkliches Spiel mit ihren Zahlen“. Denn in Salzburgs Wirtschaft seien zurzeit 717 Lehrstellen in allen Branchen offen. Diesen stünden 380 Lehrstellensuchende gegenüber, so Rudolf Eidenberger, Leiter der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer: „Dass in dieser Situation manche Betriebe die Ausbildung einstellen, wenn sie keine Lehrlinge finden, ist nicht verwunderlich und kann angesichts hunderter offener Lehrstellen kein Anlass sein, daraus eine Ursache für steigende Jugendarbeitslosigkeit zu konstruieren, wie dies die AK tut.“