Ermittler 102.000 Euro abgenommen: Prozess

Bei einem fingierten Drogengeschäft nahmen zwei mutmaßliche Dealer einem verdeckten Ermittler der Polizei 102.000 Euro ab. Das Geld ist noch immer weg. Einer der zwei Verdächtigen stand am Mittwoch vor Gericht. Der Prozess wurde vertagt.

Es geht um angeblich sieben Kilogramm Heroin, die im Dezember 2015 den Besitzer wechseln sollten. Der am Mittwoch angeklagte 26-jährige Albaner wollte laut Anklage die Drogen verkaufen. Sein Geschäftspartner war aber ein verdeckter Ermittler der Polizei. Der Fahnder hatte über eine Kontaktperson im November das Geschäft eingefädelt, das am 18. Dezember vor einem Fast-Food-Restaurant in Eugendorf (Flachgau) abgeschlossen werden sollte.

Zweiter Verdächtiger nahm Geld und verschwand

Eigentlich sollte nur der 26-Jährige die Übergabe abwickeln. Doch bei dem Treffen tauchte laut Anklage noch ein zweiter Mann auf. Er stieg zu dem verdeckten Ermittler ins Auto und zählte das Bargeld - zwei Bündel zu je 50.000 Euro und noch 2.000 Euro. Dann prüfte er die Echtheit der Scheine mit einem UV-Stift.

Danach ging es schnell: Der Albaner versetzte dem Drogenfahnder in Zivil einen Stoß, sprang mit dem Geld in der Hand aus dem Auto und rannte los. Er verschwand in Richtung Westautobahn (A1). Polizei-Unterstützungkräfte in der Nähe, die den verdeckten Deal absichern sollten, konnten ihn nicht aufhalten. Der verdächtige Albaner verschwand mit den 102.000 Euro. Die Identität des Mannes ist zwar bekannt - er konnte aber bis heute nicht gefasst werden. Der 26-Jährige wurde hingegen geschnappt.

„Plan war, den Käufer hereinzulegen“

Peinlich für die Polizei: Die sieben Kilo Heroin soll es gar nicht gegeben haben. „Der Plan war damals schon, den Käufer reinzulegen“, sagte der Angeklagte bei dem Prozessauftakt am Mittwoch. „Wie das abgewickelt werden sollte, weiß ich aber nicht.“

Der 26-Jährige habe nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte sein Verteidiger, der auch die Rolle eines Kontaktmanns des verdeckten Polizeiermittlers hinterfragte. Diese Kontaktperson hatte bei dem angeblichen Geschäft vermittelt, aber: „Diese Personen beziehen ihre Infos aus einer kriminellen Umgebung, der sie unter Umständen selbst angehören. Eine mögliche Tatbeteiligung kann nicht ausgeschlossen werden.“

26-Jährigem drohen bis zu zehn Jahre Haft

Dem 26-Jährigen drohen wegen Suchtgifthandels und Beteiligung bei einem schweren Diebstahl jetzt bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess am Mittwoch wurde vertagt, weil es Probleme mit dem Albanisch-Dolmetscher gab.