Gute Erfahrung mit verständlichen Amtsbriefen

Verständliche Sprache statt Amtsdeutsch in offiziellen Briefen - das kommt bei den Klienten der Sozialabteilung der Stadt Salzburg gut an. Denn seit das Amt klarere, einfachere Worte wählt, ist die Zahl der Rückfragen deutlich gesunken.

Rund 3.000 Akten und 1.400 Schriftstücke verfasst allein das Jugendamt der Stadt Salzburg Jahr für Jahr. Und gerade die amtlichen Briefe an die Eltern sind seit gut einem Jahr nicht mehr in Amtsdeutsch verfasst, sondern in verständlicher Sprache. Diese Umstellung habe sich bereits bewährt, sagte Jugendamtsleiterin Heidi Moser: „Wenn einmal klar ist, dass wir nicht die Gegner sind und auch nicht die sturen Vollstrecker des Gesetzes, dann geht so manches wesentlich leichter. Da gibt es ein konstruktiveres Klima, und es kommt auch öfter zu Regelungen, ohne dass das Gericht eingeschaltet werden muss.“

Brief des Jugendamts der Stadt Salzburg vor der Reform (links) und danach (rechts)

Stadt Salzburg

Seit die Stadtverwaltung die Texte überarbeitet hat, werden sie von viel mehr Bürgern auf Anhieb verstanden

So stehen in den Briefen des Jugendamtes zum Beispiel nicht mehr Formulierungen wie „Sollten vom/von der Unterhaltsschuldner/in Zahlungen direkt an Sie ergehen ...“. Dieser Halbsatz wurde durch „Wenn der Vater trotzdem an Sie zahlen sollte ...“ ersetzt. Auch die „Vorläufige Innehaltung der Auszahlungen durch das Gericht“ wurde durch die viel verständlichere Formulierung „Das Gericht zahlt vorläufig die Vorschüsse nicht aus“ ersetzt.

„Die Leute verstehen jetzt einfach, was das Amt will“

Um die einfachen, verständlichen Amtstexte zu formulieren, sei ein externer Experte herangezogen worden. Die Gesamtkosten für das Projekt hätten 2015 und 2016 18.000 Euro betragen, sagt die für das Sozialressort zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Für die Mitarbeiter ergibt sich durch die neuen Texte bereits eine Entlastung: „Es sind einfach die Anrufe weniger. Es wird weniger nachgefragt, was denn das Amt jetzt wirklich will, weil die Leute das jetzt einfach verstehen.“

Die übrigen Abteilungen des Salzburger Magistrats und das Amt der Salzburger Landesregierung planen bereits, die leicht verständlichen Mustertexte der städtischen Jugend- und Sozialabteilung zu übernehmen.

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