Wahlarztdiskussion: Ärztekammer alarmiert

Auch wenn die Bundes-SPO beim Vorschlag, den Kostenrückersatz bei Wahlärzten abzuschaffen, zurückrudert: Die Salzburger Ärztekammer ist alarmiert. „Vom Tisch“ sei das Thema nicht, sagen die Ärztevertreter.

Der Vorstoß des Gesundheitssprechers der SPÖ-Bundespartei, Erwin Spindelberger, schlug österreichweit Wellen: Er forderte, dass der Kostenrückersatz für Patienten beim Wahlarzt abgeschafft werden soll. Das dadurch freiwerdende Geld solle in mehr Kassenarztstellen fließen.

Patient bei Ohrenuntersuchung beim HNO Arzt

ORF

Im Bundesland Salzburg stehen 451 niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag rund 760 Ärzte ohne Vertrag gegenüber. Patienten, die diese Wahlärzte konsultieren, können ihre Rechnungen bei der Krankenkasse einreichen und bekommen nur 80 Prozent des Kassentarifs rückerstattet. Sie erkaufen sich so kürzere Wartezeiten und mehr Zuwendung.

„Ein Problem für die Patienten“

Dem Vorstoß, das Wahlarztsystem abzuschaffen, kann die Salzburger Ärztekammer gar nichts abgewinnen, sagt deren Vizepräsident Walter Arnberger, Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Salzburg: „Es ist so, dass die Streichung des Wahlarzt-Rückersatzes nicht primär ein Problem für die Ärzte darstellt - sondern das ist ein Problem für die Patienten. Denn das ist nicht ein Honorar, das der Arzt bekommt, sondern eine Vorleistung des Patienten wird hier auf diese Art rückvergütet. Man trifft in erster Linie die Patienten.“

In Salzburg wollen sich Patientenvertretung und Gebietskrankenkasse derzeit nicht uzu dem Thema Wahlärzte äußern. Das werde im Bund verhandelt, hieß es auf ORF-Anfrage.

Kammer erwartet längere Diskussion

Ärztekammer-Vertreter Arnberger ist sicher aber sicher: „Ich denke: Vom Tisch ist das nicht. Seit es Wahlärzte gibt, wird immer über den Rückersatz diskutiert. Aber ich denke, die Diskussion sollte eher sein: Wie kann ich den Rückersatz patientenfreundlicher gestalten - und nicht: wie kann ich ein Patientenrecht einschränken?“

Die Bundes-SPÖ und das SPÖ-geführte Gesundheitsministerium betonten inzwischen, dass der Vorschlag, das Wahlarztsystem abzuschaffen, die Privatmeinung des Gesundheitssprechers der Partei gewesen sei.

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