Gutachterstreit um 380 kV geht weiter

Der Gutachter-Streit um die geplante 380 kV-Leitung zwischen Elixhausen (Flachgau) und Kaprun (Pinzgau) ist um eine Facette reicher. Das Gericht hat dem Gutachter Richard Schmidjell Recht gegeben. Das Land muss 65.000 Euro zahlen.

Das Land genehmigte den Bau für die 380 KV-Leitung, in zweiter Instanz entscheidet aber das Bundesverwaltungsgericht voraussichtlich in zwei Jahren. Im ersten Verfahren gab es heftige Konflikte um ein Tourismusgutachten von Richard Schmidjell. Schmidjell sprach sich in seinem Tourismusgutachten gegen die Freileitung aus. „Die Leitung würde den Tourismus in vielen Bereichen negativ beeinflussen“, sagte Schmidjell.

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380 kV-Konflikt: Wie geht es weiter?

ORF-Redakteurin Gertrud Stabauer hat sich die jüngste Entwicklung bei dem schon sehr lange schwelenden Streit angesehen.

Rössler zog Gutachten zurück

Weil Schmidjell damals gemeinsam mit dem früheren Leiter der Landes-Naturschutzabteilung in Vorstand eines Beratungsvereins gesessen ist, verwarf Umweltreferentin Astrid Rössler dieses Gutachten später und bezahlte es auch nicht.

Die Vorwürfe der Befangenheit kamen zuerst vom Naturschutzbund. Pikanterweise stellte sich später heraus, dass das Schmidjell-Gutachten gegen die Stromautobahn war und somit die Linie des Naturschutzbundes eigentlich untermauert hätte.

Gericht gibt Schmidjell nun Recht

Schmidjell zog vor Gericht und bekam Recht: ihm könne kein Verschulden zur Last gelegt werden, er habe über Umstände, die eine Befangenheit begründen könnten, ohnehin informiert, heißt es in dem Erkenntnis der Richter. Schmidjell forderte jetzt von Umweltreferentin Astrid Rössler, dass sie sein Gutachten weiterleite, damit es im Verfahren in zweiter Instanz berücksichtigt wird. Denn vor allem das Gebiet um den Nockstein werde durch die Stromleitung schwer beeinträchtigt, sagte der Gutachter. Das Land muss Richard Schmidjell jetzt 64.800 Euro für das Gutachten von Dezember 2014 überweisen.