Terrorverdächtige: Auslieferung bewilligt

Ein Salzburger Gericht hat die Auslieferung zweier mutmaßlichen Dschihadisten an Frankreich bewilligt. Dies berichten die „Salzburger Nachrichten“ („SN“, Samstag-Ausgabe) unter Berufung auf nicht näher ausgeführte Recherchen.

Die beiden Männer stehen in Verdacht, Teil des Netzwerks der IS-Attentäter von Paris gewesen zu sein. Der Auslieferungsbeschluss im Fall des Algeriers Adel H. sei schon rechtskräftig, der Pakistaner Muhammad U. soll gegen die Entscheidung des Gerichts Beschwerde eingelegt haben. Die Salzburger Staatsanwaltschaft lehnte einen Kommentar unter neuerlichem Verweis darauf, dass es sich um einen „Verschlussakt“ handle, ab.

Während der Flüchtlingskrise eingereist

Die beiden waren im Herbst 2015 während der großen Flüchtlingskrise gemeinsam mit zwei der späteren Paris-Attentäter in den Schengen-Raum gekommen. Sie reisten mit gefälschten syrischen Pässen über die so genannte Balkan-Route ein. Adel H. und Muhammad U. wurden im November in Salzburg festgenommen.

Wie SN-Recherchen offenbar ergaben, hat ein Salzburger Gericht Anfang Juli die Auslieferung des Algeriers Adel H. (29) und des Pakistaner Muhammad U. (35) an die Republik Frankreich bewilligt. Anlass für die Auslieferungsverhandlung war ein entsprechender Antrag der französischen Justiz: Das Duo stehe auf Basis der monatelangen intensiven Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nämlich in dringendem Verdacht, unmittelbar Teil des Netzwerks der IS-Attentäter von Paris gewesen zu sein.

Mit Terroranschlag von Paris in Verbindung gebracht

Am 13. November hatte ein Terrorkommando von Mitgliedern des Islamischen Staates bei einer Serie von Selbstmordattentaten 130 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Wie die Tageszeitung „Kurier“ kürzlich unter Verweis auf der Zeitung vorliegenden Informationen berichtet hatte, sollen die beiden auch als Selbstmordattentäter für Paris vorgesehen gewesen sein.

Sie waren im Oktober im Flüchtlingsstrom und gemeinsam mit zwei der späteren Paris-Attentäter - Ahmad al-Mohammed und Mohammad al-Mahmoud - in den Schengenraum gereist. Konkret strandete das Quartett auf demselben Flüchtlingsboot am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros.

Daten schienen in Bank über gefälschte Pässe auf

Im Gegensatz zu den zwei späteren Massenmördern wurden der Algerier und der Pakistaner aber von der griechischen Justiz festgenommen. Grund: Ihre Reisedokumente schienen in einer Datenbank mit etwa 4.000 vom IS gestohlenen syrischen Blankopässen auf.

Ende Oktober wurden Adel H. und Muhammad U. dann jedoch freigelassen. Das Duo strandete schließlich in Österreich - die Pariser Anschläge waren zu diesem Zeitpunkt von ihren beiden Mitreisenden und weiteren IS-Terroristen bereits ausgeführt worden. Aufgrund der in Griechenland genommenen Fingerabdrücke wurden Adel H. und Muhammad U. schließlich am 10. Dezember in einem Salzburger Flüchtlingslager erneut verhaftet - abermals wegen falscher Dokumente.

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