Bankomatgebühr-Streit: FPS-Mann lässt aufhorchen

In der Diskussion um Bankomat-Gebühren fordert der FPS-Bundesrat Dietmar Schmittner jetzt von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), die Reduktion der Bankenabgabe an den Verzicht auf eine Bankomatgebühr zu knüpfen.

Bankomatbetreiber Euronet war Anfang Juli vorgeprescht und verlangt als erster und bislang einziger Gebühren beim Geldabheben am Bankomaten. Während sich die SPÖ für ein Verbot solcher Bankomatgebühren stark macht, geht der Salzburger Bundesrat Dietmar Schmittner noch weiter: Der Finanzminister solle die Bankenabgabe nur reduzieren, wenn die Banken sich im Gegenzug verpflichten, zehn Jahre lang keine Bankomat-Gebühren einzuheben, verlangt Schmittner.

Banken-Sprecher weist Forderung zurück

Banken-Sprecher Günther Reibersdorfer spricht sich allerdings klar dagegen aus. „Die Bankenabgabe hat überhaupt nichts mit der Bankomatgebühr zu tun. Außerdem ist es bislang ja nur ein privater amerikanischer Betreiber, der für Bankomatbehebungen Geld verlangt. Beim weitaus größten Teil der Bankomaten in Österreich ist es hingegen nach wie vor kostenlos.“

Dass die Debatte über Bankomatgebühren in Österreich so emotional geführt wird, wundere ihn allerdings. International seien solche Gebühren schließlich üblich, ergänzt Reibersdorfer. „Man muss bei der ganzen Diskussion auch bedenken, dass ja auch die Banken Einnahmen brauchen.“

Viel mehr Bankomaten, viel weniger Bankfilialen

Das Grün-Blaue Zeichen auf einem Gebäude zeigt einen Bankomaten an. Fast 9.000 davon existieren derzeit in ganz Österreich, um 700 mehr als noch im Jahr 2010. Im gleichen Zeitraum verringert sich hingegen die Zahl der Bankfilialen um rund 100.

Streit um Bankomatgebühr

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Seit 2010 gibt es um 700 Automaten mehr, aber um 100 Bankfilialen weniger

In praktisch ganz Europa müssen Kunden für das Beheben der Scheine am Bankomaten zahlen, in Österreich bislang eben nicht - und zwar auch dann nicht, wenn jemand bei einem Bankomat eines anderen Instituts Geld abhebt. Die Banken verrechnen das untereinander, mit jeweils etwa 60 bis 90 Cent.

Euronet verlangt pro Behebung 1,95 Euro

Der Tabu-Bruch passiert seit 1. Juli: Euronet verlangt Gebühren bei seinen mehr als 70 Standorten in Österreich. 18 Geldausgabe-Automaten sind es in Salzburg, das sind nach Wien die zweitmeisten, vor allem wegen der vielen Tourismusgemeinden.

Streit um Bankomatgebühr

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Der Betreiber Euronet verlangt seit Anfang Juli eine Gebühr fürs Geld abheben

Über die Spesen in Kenntnis gesetzt werden die Kunden erst beim letzten Abwicklungsschritt mit einem Text, in dem mitgeteilt wird, dass für die Geldbehebung 1,95 Euro abgebucht werden. Viele Kunden zeigen sich darüber empört.

AK will Rechtslage gerichtlich klären lassen

Die Arbeiterkammer will die Sachlage nun jedenfalls gerichtlich klären lassen. „Dagegen muss man auftreten. Denn zu seinem eigenen Geld sollte der Kunde doch wohl unentgeltlichen Zugang haben“, betont Thomas Flöckner von der Arbeiterkammer. Bis die rechtlichen Fragen geklärt sind, bietet die AK solche Formulare an, mit denen die Kunden bei ihrer Hausbank Einspruch gegen die Weiterverrechung der Extra-Spesen erheben können.

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Aufregung um Bankomat-Gebühren

Bankomatbetreiber Euronet hat Anfang des Monats ohne Vorankündigung Gebühren für Abhebungen in Österreich eingeführt. Andere Geldinstitute denken darüber nach.