Salzburger Armenologin forscht zu Krieg

Die Armenologin Jasmine Dum-Tragut hat sich auf die Spuren von rund 200 armenischen Kriegsgefangenen gemacht, die während des ersten Weltkriegs in Lagern der k.&k. Monarchie, unter anderem auch in Grödig (Flachgau), untergebracht waren.

Es ist ein ungewöhnliches Forschungsprojekt, aber es ist auch Teil der Salzburger Geschichte. Die Salzburgerin Jasmine Dum-Tragut ist Österreichs einzige habilitierte Armenologin. Die Wissenschafterin hat sich für ihre Studien auf die Spuren von 191 Armeniern begeben, die der wegen seiner Methoden umstrittene österreichische Arzt und Anthropologe Rudolf Pöch während des Ersten Weltkriegs untersucht hat.

Gipsabdrücke von Opfern angefertigt

Pöchs Rassenkunde umfasste nicht nur Schädelvermessungen, er fertigte Gipsabdrücke des Kopfes, der Hände und der Füße der Kriegsgefangenen an. Viele Gefangene wurden nackt fotografiert, in den archivierten Messblättern gibt es Vermerke über den allgemeinen Gesundheitszustand - über Krankheiten, Sprache, Religion, Bildung und sogar über Rechts- und Linkshändigkeit.

Ausstellung in Wien geplant

Dum-Tragut hat dieses Kapitel der österreichischen Geschichte jetzt aufgearbeitet, im Herbst ist dazu eine Ausstellung in Wien geplant. Außerdem sollen jetzt, rund 100 Jahre später, Kopien von Fotos und Gipsabdrücken an Hinterbliebene übergeben werden.