Werbepost: Immer mehr Verweigerer

In der Stadt Salzburg ist mittlerweile schon beinahe die Hälfte der Haushalte offizieller Werbepost-Verweigerer. Das zeigen aktuelle Zahlen der Post AG. Allerdings: Das Stadt-Land Gefälle bei den Werbverweigerern ist groß.

Aufkleber "Bitte keine unadressierte Werbung"

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Vor allem in der Stadt werden die Werbeverzichts-Sticker aufgeklebt

In der Stadt Salzburg wollen von den 84.500 Haushalten 36.800 keine Werbeprospekte zugestellt bekommen und holten sich deshalb einen entsprechenden Aufkleber von der Post AG. Das entspricht einem Anteil von knapp 44 Prozent Werbeverweigerern. Landesweit - also Stadt Salzburg plus die Bezirke - sieht es anders aus: Hier kommen auf 193.000 Haushalte insgesamt 46.200 Werbeverweigerer. Das entspricht einem Anteil von nicht ganz einem Viertel. Auf dem Land ist der Anteil derer, die keine Prospekte zugestellt bekommen wollen, also deutlich niedriger als in der Stadt Salzburg.

Dabei ist die täglich verteilte und oft achtlos weggeworfene Papierflut gewaltig, kritisiert Bernhard Wohner von der Umweltschutzorganisation Global 2000: „Jedes Jahr werden Unmengen an Werbematerialien an die Haushalte zugestellt - oftmals Materialien, die die Haushalte gar nicht haben wollen. Das wird dann ungeschaut in das Altpapier oder den Restmüll entsorgt. Hier wird viel Papier verbraucht. Papier ist sehr energieintensiv in der Herstellung - und kann möglicherweise nicht recycelt werden, wenn es Hochglanzpapier ist. Oftmals ist diese Werbung dann leider auch noch in Plastik eingeschweißt - und viele geben das dann im Plastik ins Altpapier. Hier werden sehr viele Ressourcen unnötig verbraucht.“

Werbeprospekte werden in Postkasten geschoben

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Ein Teil der Bevölkerung ärgert sich über die Werbepost, ein Teil liebt sie

„Flugblatt bei Kunden weiter sehr beliebt“

Trotzdem wird die Vielzahl an Prospekten von einem Teil der Bevölkerung gerne gelesen - das ist zumindest die Argumentation der großen Handelsketten wie zum Beispiel des Diskonters Hofer. Der betonte in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Salzburg: „Die Studien zeigen uns, dass das Flugblatt weiter sehr beliebt bei unseren Kunden ist. Das beweist auch der ‚Prospekt Award‘ der Post AG, bei dem wir bereits acht Mal in Folge als Sieger hervorgegingen. Über den Sieg entscheidet hier nicht eine Fachjury, sondern der Konsument selbst.“

Anscheinend fühlt sich nur ein Teil der Bevölkerung genervt durch die Werbeflut. Die andere Hälfte habe gerne etwas zum Blättern, meint auch der Werbefachmann Peter Hofer von der Kommunikationsagentur Plenos in Salzburg: „Wir stellen auch fest, dass auch eine Sehnsucht nach etwas Greifbarem wieder da ist, dass ich etwas in den Hand nehmen, blättern, mich damit beschäftigen möchte.“

Zwei Möglichkeiten, Werbepost zu beschränken

Wer von der täglichen Werbeprospektflut im Postkasten genug hat, hat zwei Möglichkeiten: Man kann zum einen den Aufkleber „Bitte keine unadressierte Werbung“ bestellen. Dieser Sticker ist eine freiwillige Beschränkungsmaßnahme der österreichischen Werbevermittler. Bestellen kann man den Aufkleber bei der Post oder direkt bei den Werbevermittlern in Wien.

Dazu kommt noch die Möglichkeit, sich in die sogenannte Robinson-Liste eintragen zu lassen. Mittels Antrags an den Fachverband für Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer kann man den eigenen Namen und die Anschrift aus den diversen Datenbanken für persönlich adressierte Werbung löschen lassen. Rund 5.000 Österreicher nehmen das jährlich in Anspruch.

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