Electric Love: Vergewaltigung, mehr Einsätze

Die Einsatzkräfte haben beim Musikfestival Electric Love am Wochenende am Salzburgring bei Koppl (Flachgau) deutlich mehr als in den letzten Jahren zu tun gehabt. Eine 24-Jährige zeigte eine Vergewaltigung an.

Die Festivalbesucherin aus Oberösterreich gab gegenüber der Polizei an, dass sie in der Nacht von Freitag auf Samstag in ihrem Zelt auf dem Festivalgelände von einem bisher unbekannten Täter vergewaltigt worden sei. Laut Polizei war die junge Frau zu diesem Zeitpunkt unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Das Landeskriminalamt Salzburg übernahm die Ermittlungen, um den Fall zu klären und den Täter zu finden.

Zudem wurden bei dem Festival mit rund 40.000 Besuchern pro Tag drei Fälle von sexueller Belästigung angezeigt: Unbekannte hätten ihnen auf die Oberschenkel oder in den Schritt gegriffen, gaben hier die Opfer an.

Polizei: Gewalt „am unteren Level“

Polizeieinsatzleiter Johann Mayerhofer sah trotz dieser Vorfälle den Ablauf des Festivals insgesamt positiv. Gemessen an der großen Menge der Besucher - es waren deutlich mehr als in den Vorjahren - habe es in den vier Tagen relativ wenige Einsätze gegeben. „Es gab zwar um 50 Prozent mehr Suchtmittelaufgriffe gegenüber dem Vorjahr, auch eine leichte Steigerung bezüglich Körperverletzungen und Diebstahl ist zu verzeichnen - jedoch noch immer im unteren zweistelligen Bereich“, sagte Mayrhofer. „Die Veranstaltung verlief nicht gewaltfrei, jedoch im absolut unteren Level.“

Insgesamt wurden bei der Polizei bis Sonntag 14 Körperverletzungen, 23 Diebstähle und sechs Sachbeschädigungen gemeldet. Dazu kamen noch 121 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz und einige wenige andere Anzeigen - etwa wegen Angriffs auf einen Polizeibeamten und aggressiven Verhaltens. Die Polizei rechnet aber noch mit einigen weiteren Anzeigen von Festivalbesuchern in den nächsten Tagen.

Mehr Rettungseinsätze, weniger Alkoholvergiftungen

Das Rote Kreuz verzeichnete an den vier Festivaltagen seit Mittwoch 2.135 Hilfeleistungen - um rund 400 mehr als noch beim Electric Love des Vorjahres -, sagte Landesrettungskommandant Anton Holzer gegenüber dem ORF. Das sei angesichts der deutlich gestiegenen Besucherzahl aber zu erwarten gewesen. Holzer betonte, dass der überwiegende Großteil der Einsätze am Festivalgelände eher harmlos gewesen sei. Überwogen hätten etwa Schnittverletzungen wegen Zeltheringen und Glasscherben sowie Knöchelverletzungen und Sonnenbrände - teilweise mit Blasenbildung - und Sonnenstiche. Der Notarzt musste nur in weniger als zehn Fällen anrücken.

Die Zahl der Alkoholvergiftungen sei auch zurückgegangen, so der Landesrettungskommandant - trotzdem seien pro Tag noch rund 80 bis 100 Fälle zu behandeln gewesen. Zudem seien auch weniger Festivalbesucher nach übermäßigem Drogenkonsum zu den Rotkreuz-Helfern gekommen: „Positiv zu vermerken ist auch, dass es keinen einzigen Verletzten durch Raufhandel gegeben hat“, so Holzer.

Großaufgebot von Polizei, Rettung, Feuerwehr

Angesichts des erwarteten und offensichtlich auch eingetreten Rekordbesuchs bei dem DJ-Festival war das Rote Kreuz mit täglich 50 bis 120 Helfern am Salzburgring präsent. Stärkster Tag war der Festivalabschluss am Samstag. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte mit den Veranstaltern habe bei der vierten Auflage des Festivals sehr gut funktioniert, lobte Holzer: „Da haben wir in den letzten Jahren schon viele Erfahrungen gesammelt.“ Zusätzlich zum Roten Kreuz waren auch Polizei, Feuerwehr, andere Behördenvertreter sowie täglich rund 300 Ordner eines privaten Sicherheitsdienstes im Einsatz.

Im Laufe des Sonntags räumten die Festivalbesucher des Campinggelände rund um den Salzburgring. Durch die Abreise kam es vor allem auf der Wolfgangsee Bundesstraße (B158) zu erheblichen Verzögerungen. Bis 13.00 Uhr sei die Abreise aber abgeschlossen gewesen.

Auch 2017 ein Electric-Love-Festival geplant

Das Electric-Love-Festival soll auch nächstes Jahr wieder am Salzburgring stattfinden, betonte der Veranstalter Sonntagnachmittag. Der Kartenvorverkauf für die fünfte Auflage starte bereits im Herbst.

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