Ecstasy: Anzeige wegen Facebook-Shitstorms

In Hallein (Tennengau) ist die Freundin eines Drogenopfers von der Polizei angezeigt worden - wegen eines Shitstorms, den sie auf Facebook verursacht haben soll. Sie hatte eine 19-Jährige angeprangert, die ihrer Freundin Ecstasy in den Eistee gemischt haben soll.

Ecstasy Vorarlberg Zunahme

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Von der Polizei sichergestellte Ecstasy-Tabletten

Anlass des Shitstorms: Zwei Mädchen wollten laut Polizei während eines AMS-Kurses testen, wie ihr 16-jähriges Opfer auf Ecstasy reagiert und mischten der Jugendlichen deshalb die Droge in den Eistee - mehr dazu in Aus „Spaß“ Ecstasy in Eistee gemischt (salzburg.ORF.at; 28.4.2016).

Mehrere hundert Beschimpfungen

Eine 18-Jährige Freundin des Opfers aus Hallein ärgerte sich über den Vorfall offenbar so sehr, dass sie eine der beiden Verdächtigen auf Facebook schwer verunglimpfte: Sie veröffentlichte den Namen der 19-jährigen Verdächtigen in dem sozialen Netzwerk. Wegen des Postings kam es zu mehreren hundert Beschimpfungen und negativen Kommentaren. Die 18-Jährige heizte laut Polizei den Shitstorm gegen die Verdächtige noch durch weitere Anschuldigungen an.

Dabei ergaben die Ermittlungen, dass die 18-Jährige wegen zahlreicher Delikte polizeibekannt ist, selbst Ecstasy-Tabletten konsumiert und beim Salzburger Hauptbahnhof verkauft hat. Das brachte der 18-Jährigen nun nicht nur eine Anzeige wegen Cybermobbings (offiziell: „Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems“) ein. Sie wird sich auch nach dem Suchtmittelgesetz verantworten müssen.

„Spaß“ im April endete auf Intensivstation

Beim ursprünglichen Vorfall im April hatten sich die jetzt auf Facebook gemobbte 19-Jährige und eine Komplizin offenbar einen Spaß erlauben wollen. Ihr Opfer reagierte damals mit sofortigen Schweißausbrüchen und einem Schwindelanfall und brach zusammen. Das Mädchen musste mit einem Rettungshubschrauber auf die Intensivstation des Salzburger Landeskrankenhauses gebracht werden. Es konnte das Spital aber am nächsten Tag wieder verlassen.