Bienen plünderten Stock von Artgenossen

Im Imkerverein Bürmoos (Flachgau) ist ein Bienenstock überfallen und ausgeraubt worden. Was sich nach Kriminalfall anhört, ist offenbar ein ganz natürlicher, wenn auch brutaler Vorgang: Denn die Täter waren Bienen.

In den vergangenen verregneten Wochen war nämlich kein Blütenstaub zu finden. So haben Bienen die Futtervorräte anderer Bienenvölker geplündert, bestätigt der Obmann des Imkervereins Bürmoos, Andreas Kühner.

„Ein Schaukasten wurde ausgeraubt. Bienen benötigen natürlich Futter und müssen auch Wintervorräte anlegen. Da haben wir heuer das Problem, dass durch das schlechte Wetter in der Natur nichts zu finden war. Und in so einer Situation gehen stärkere Völker auf schwächere los.“

Kundschafter-Bienen schwärmten aus

Dies erfolgt in einer ausgeklügelten Taktik: Kundschafter-Bienen des starken Stocks sind ausgeschwärmt, um eben nach Futtervorräten Ausschau zu halten und um den Überfall vorzubereiten, schildert der Imkerobmann. „Die Bienen gehen in den Stock, räumen das Futter aus, fliegen zurück in ihren Stock und signalisieren den dortigen Bienen, dass es im anderen Stock etwas zu holen gibt. Beim Flugloch gibt es dann einen ganz wilden Tumult und im schwachen Stock wird so lange geplündert, bis nichts mehr drinnen ist.“

Bienen plünderten Bienenstock

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Dieser Bienenstock in Bürmoos ist von Artgenossen ausgeraubt worden

Räuberbienen töten Artgenossen auch

Die Räuberbienen schrecken auch nicht davor zurück, ihre Opfer zu töten, indem sie sie erstechen, ergänzt Kühner. „Wenn eine Biene einen Menschen sticht, dann bedeutet das für die Biene, dass sie selbst auch stirbt. Anders ist es bei Bienen untereinander. Jede Biene hat einen Chitinpanzer. Und wenn die Biene eine andere in den Chitinpanzer sticht, dann kann sie den Stachel auch wieder zurück ziehen. Sie kann also eine andere Biene töten, bleibt selbst aber am Leben.“

Bienen plünderten Bienenstock

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Kundschafter-Bienen haben den Überfall vorbereitet

Begünstigt wurde der Bienen-Überfall durch die Tatsache, dass es sich um einen speziellen Schaukasten handelt - einen sogenannten Wildbau, schildert Imker Gustav Stockinger. „Bei so einem Bau wird vom Menschen nichts vorgegeben. Da kommt der Bienenschwarm in den Glaskasten und entwickelt sich selbständig.“

Ohne die üblichen Waben vom Imker werden die Bienen hier daher besonders gefüttert und sind dadurch in Zeiten von Futterknappheit - wie in den vergangenen Wochen - ein lohnendes Ziel für räuberische Bienen.

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Bienen plünderten Stock von Artgenossen

Im Imkerverein Bürmoos (Flachgau) ist ein Bienenstock überfallen und ausgeraubt worden - und zwar von Bienen. Was sich nach Kriminalfall anhört, ist ein natürlicher Vorgang.

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