Grüne Kritik an FPÖ-„Flamme empor“-Postings

Kritik an Postings der FPÖ-Spitze von Sonnwendfeuern mit dem Spruch „Flamme empor“ kommt jetzt von Salzburgs Grünen: Das sei der Name eines Liedes, das während der NS-Zeit vielfach gesungen wurde. Die FPÖ findet die Kritik „lächerlich“.

Sowohl FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache als auch die freiheitliche Salzburger Landesvorsitzende Marlene Svazek hatten am Wochenende Fotos von Sommersonnwendfeuern mit dem Spruch „Flamme empor“ eingeleitet.

„Unverschämter Umgang mit NS-Symbolik“

„Das Lied ist im Nationalsozialismus beim rituellen Entzünden der Sonnwendfeuer gesungen worden“, sagte der grüne Landtagsabgeordnete Simon Hofbauer am Mittwoch zur APA. Er verwies auf Forschungen der „AG Tiroler Komponisten“, die sich mit der Bedeutung des Liedes für NS-Feierlichkeiten beschäftigte: „Es ist kein Zufall, dass Strache und Svazek genau diesen Spruch für ihre Sonnwend-Postings verwenden“, betonte Hofbauer. „Das ist ein unverschämter Umgang mit NS-Symbolik.“

Das Lied sei auch von der Hitlerjugend und bei Bücherverbrennungen gesungen worden, so Hofbauer. Ein Auszug aus dem Text: „Auf allen Höhen leuchte, du flammendes Zeichen, dass alle Feinde erbleichen, wenn sie dich sehen. Leuchtender Schein, siehe wir singenden Paare schwören auf Flammenaltare, Deutsche zu sein.“

Von den Grünen kritisierter Eintrag Marlene Svazeks

Viele Versionen des Texts von 1814

Von dem deutschen Volks- und Freiheitslied - der Text stammt ursprünglich aus dem Jahr 1814 - existieren freilich verschiedene Versionen. „Flamme empor“ wurde eine Zeit lang auch von den Pfadfindern gesungen, wurde dort aber wegen des Naheverhältnisses zur NS-Zeit mittlerweile „ausgemistet“, wie eine APA-Anfrage ergab.

Das Nachrichtenmagazin „profil“ veröffentlichte im April 2010 einen Artikel, der sich mit der Nähe der damaligen FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz zu nationalsozialistischem Liedergut bei einer Sonnwendfeier im Jahr 2008 beschäftigte. Auch damals sei „Flamme empor“ gesungen worden. „Während Rosenkranz für ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus massiv Kritik einstecken musste, scheint das heute alles kein Problem mehr zu sein“, sagte Hofbauer.

FPÖ-Landeschefin: Vorwürfe lächerlich

FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek wies die Vorwürfe der Grünen in einer Stellungnahme Mittwochabend zurück. Die Vorwürfe würden nicht zutreffen und seien lächerlich. Das Lied stamme aus dem Jahr 1814. Sie könne nichts dafür, wenn das Lied im Nationalsozialismus missbraucht worden sei, sagte Svazek.

Auch das Posting von Heinz-Christian Strache ist für die Grünen „Unverschämter Umgang mit NS-Symbolik“

Das Facebook-Posting habe weder einen nationalsozialistischen noch einen neonationalsozialistischen Hintergrund, erklärte die neue FPÖ-Landesparteichefin. Die Worte „Flamme empor“ hätten gut zur Sonnenwende und dem Bild gepasst. Eigentlich wolle sie die Aussagen der Grünen gar nicht kommentieren, zeigte sich Svazek leicht verärgert.