Im Glücksrausch 100 Kilometer laufen

Salzburg war Samstag wieder Treffpunkt der Ultraläufer. Rund 200 nahmen am „Mozart 100“ teil, dem Super-Marathon über 100 Kilometer. Der Sieger aus Ungarn war nach weniger als zehn Stunden im Ziel.

Wenn Salzburg noch schläft, dann beginnt für Ultraläufer der Tag. Um 5.00 Uhr geht es vom Residenzplatz hinaus aus der Stadt in Richtung Gaisberg und weiter zum Fuschlsee. In der Vorstellung eine Qual, für die Läufer eine Herausforderung und ein Genuss.

Ultraläufer Laufen 100 Kilometer Lauf

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Hinten: Hagengebirge, Schneibstein, Hoher Göll

Man möchte es kaum glauben, aber der Teilnehmer Norbert Lüftenegger aus Obertrum (Flachgau) bestätigt das: „Es geht um Genuss, Spaß und Freude an der Bewegung. Ich bin froh, dass ich da mitmachen kann. Das ist ja nicht selbstverständlich. Und man hat Freude am Tun.“

„Wunderschöne Strecke, bissel gatschig“

Ultralauf ist auch ein Naturerlebnis, denn die Strecken führen hauptsächlich über Wald und Wiesenwege. Neben körperlicher Fitness sind vor allem Gleichmäßigkeit, richtige und ausreichende Ernährung und kleine Pausen gefragt, sagt die Wienerin Katharina Riedl: „Es ist eine wunderschöne Strecke, ein bissel gatschig, aber genau so muss Trailrunning sein. Mein Ziel ist das Ankommen.“

Ungar gewinnt

Der Ungar Gabor Muhari hat sich das Ziel höher gesteckt. Der 39-jährige hält den Weltrekord im Sechs-Stunden-Lauf und liegt bereits beim Wendepunkt in Fuschl in Führung. Muhari ist eine Klasse für sich. Der in Wien lebende Ungar gewinnt das Rennen bei seiner 100 Kilometer-Premiere in Salzburg und versucht zu erklären, was ihn auf diese Distanzen treibt: „Manche sagen, der Körper produziert Endorphine, und das mache eine Sucht. Andere sagen, es sei mehr mental, so eine psychische Sache.“

„Jeder hat kleinen Spinner“

Man muss also ein bisschen „verrückt“ sein, um sich dieser Aufgabe zu stellen, sagt auch der Deutsche Marco Sturm: „Wenn es zu normal ist, dann ist es langweilig.“ Und Veronika Limberger aus Niederösterreich ist überzeugt, dass man bei jedem Menschen eine Spinnerei findet: „Ich glaube, das Ultralaufen ist da noch eher harmlos.“

Run über 350 Kilometer im Herbst

Reinhold Schager aus St. Michael im Lungau mag die Kameradschaft: „Es ist wie eine Familie, die Läufer halten alle zusammen. Natürlich im Wettkampf nicht, da geht es schon um etwas. Aber es ist eine tolle Sache.“ Schager hat mit dem Rennen am Samstag noch nicht genug. Für den Herbst plant der Lungauer den Start bei einem 350 Kilometer-Lauf in Italien.

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Sucht der Ultradistanz

ORF-Redakteur Christopher Pöhl hat sich die Schilderungen der Ultraläufer angehört, bei denen es oft um Genuss und Freuden geht.