Alpine-Pleite: Erstmals Geld für Gläubiger
„Bei dem gegenwärtigen Massestand ist es möglich, in den nächsten Wochen dieses erste Geld zu verteilen“, sagt Jürgen Gebauer vom Kreditschutzverband von 1870. Eine Gesamtquote von letztlich rund 10 Prozent sei nun „nicht mehr unrealistisch“. Der einst zweitgrößte Baukonzern in Österreich (hinter der Strabag) hatte im Sommer 2013 mit Passiva von rund 2,9 Mrd. Euro die bisher größte Pleite nach dem Zweiten Weltkrieg hingelegt. Der Bauriese beschäftigte rund 7.000 Mitarbeiter.
Insolvenzverwalter holt mehr heraus
Der Insolvenzverwalter Stephan Riel konnte laut KSV1870 bei der Konkursverwertung wesentlich erfolgreicher agieren als ursprünglich befürchtet. Bis zum Abschluss des Insolvenzverfahrens könnte sich die Auszahlungsquote für die Gläubiger sogar noch auf rund 10 Prozent verdoppeln. Allerdings wird das Verfahren wegen der Komplexität und Größe voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern. Dabei wirken laut Juristen vor allem die Gerichtsprozesse gegen die spanische Konzernmutter FCC (Fomento de Construcciones y Contratas) als Bremsen.
Für Anleihen wird nichts ausbezahlt
Die Inhaber von Alpine-Anleihen gehen bei der Zwischenverteilung allerdings leer aus. Sie erhalten keine Quote. Über die Emittentin Alpine Holding GmbH laufe ein eigenes Insolvenzverfahren, erinnert der Kreditschutzverband. Ob die Bond-Gläubiger im Alpine-Holding-Verfahren gänzlich leer ausgehen, hängt den Angaben zufolge „gänzlich vom Erfolg mehrerer Millionenprozesses ab und kann derzeit noch überhaupt nicht abgeschätzt werden“.
Viele Kleinanleger durch Anleihen geschädigt
Die Salzburger Baufirma Alpine begab in den Jahren 2010 bis 2012 drei Anleihen in Höhe von insgesamt 290 Mio. Euro. Heimische Banken verkauften die Bonds auch in großem Stil an Kleinanleger. Zum Zeitpunkt der Emissionen befand sich der Baukonzern bereits in finanziellen Turbulenzen, wie sich später herausstellte.