Tankstellenraub: Haft für junge Männer

Zwei junge Salzburger sind Montag wegen schweren Raubes zu je drei Jahren Haft verurteilt worden, wobei zwei Jahre mit einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen wurden. Das Duo hat im Dezember und im Jänner drei Tankstellen überfallen.

Weder die Staatsanwältin noch die Verteidiger haben eine Erklärung abgegeben. Deshalb ist das Urteil des Salzburger Schöffensenates nicht rechtskräftig. Das Fluchtfahrzeug, das bei den Taten in der Stadt Salzburg in Verwendung stand, wurde konfisziert.

Der 19-jährige Hauptbeschuldigte soll im Dezember 2015 und im Jänner 2016 mit einer Schreckschusspistole drei OMV-Tankstellen in der Stadt Salzburg überfallen haben. Sein 22-jähriger Freund hatte, laut Anklage, in zwei Fällen das Fluchtauto gefahren. Als Motiv gaben die bisher unbescholtenen Angeklagten ihre Geldnot an.

Tatort-Ermittler der Polizei bei der Spurensicherung 
OMV Tankstelle in Liefering zum zweiten Mal überfallen

FMT Pictures

Ermittler bei der Spurensicherung nach dem Überfall im Jänner

Die Überfälle am 31. Dezember 2015 sowie am 11. und 21. Jänner 2016 auf die Tankstellen in der Vogelweiderstraße, Münchner Bundesstraße und Innsbrucker Bundesstraße seien nach dem jeweils gleichen Muster abgelaufen, schilderte die Staatsanwältin am Montag. Der Täter war mit einer Sturmhaube maskiert, richtete eine Pistole auf den Tankstellen-Mitarbeiter und forderte Geld, das er sich jeweils in einen Rucksack, in eine Einkaufstasche und in einen Plastiksack stecken ließ. Die Beute aus den drei Coups betrug insgesamt rund 2.200 Euro.

Zahlreiche Spuren an Tatorten gesichert

Es dauerte nicht lange, bis die Puzzleteile der polizeilichen Ermittlungsarbeit zusammengefügt und die Burschen ausgeforscht waren. Die Überwachungskameras lieferten brauchbare Bilder von den Überfällen und vom Fluchtfahrzeug. Es handelte sich um den BMW des 19-Jährigen. Bei dem Räuber erkannten die Opfer eine auffällige Zahnlücke. Die Handys der beiden Beschuldigten waren zur Tatzeit in Tatortnähe eingeloggt. In dem BMW wurde die Pistolenschachtel gefunden, in welche die Schreckschusspistole Marke „Walther“ passte, daneben lagen dazugehörige Patronen und die Rechnung über den Kauf der Waffe. Die Pistole wurde fünf Kilometer von der Wohnadresse des 22-Jährigen entdeckt. Zudem konnten die Ermittler dessen DNA sichern, weil er neben dem Fluchtwagen in den Schnee uriniert hatte.

Überfälle: „Geldnot und Liebe zum Auto“

Der Hauptbeschuldigte zeigte sich vor dem Schöffensenat reumütig geständig. Er habe für seinen Fünfer-BMW und auch für die Kaution einer Mietwohnung dringend Geld gebraucht, sagte er. In der Untersuchungshaft sei ihm klar geworden geworden, dass die Tat „die größte Dummheit war, die ich in meinem Leben gemacht habe. Ich mache das nie wieder.“ Weil er damals gehört hatte, dass auch sein Freund Geld benötigte, habe er ihn gefragt, ob er mitmachen wolle.

Bilder aus der Überwachungskamera Tankstellenüberfall Maxglan

Landespolizeidirektion Salzburg

Der 19-Jährige soll die drei Tankstellen überfallen haben. Sein Freund soll das Fluchtauto gefahren haben.

„Schwierige Kindheit und Existenzängste“

Der Verteidiger des 19-Jährigen verwies auf die schwierige Kindheit und auf die verzögerte Reife des Burschen, bei dem zudem die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert worden sei. Es handle sich bei seinem Mandanten um „einen Jungen in der Krise, der einen Riesenmist gebaut hat. Er sitzt schon vier Monate in Haft. Wenn man ihn wegsperrt, wird es auch nicht besser. Er braucht eine Chance für die Zukunft“, sagte der Rechtsanwalt.

Auch dem Zweitangeklagten tue es sehr leid, wie dessen Verteidigerin betonte. Der Bursche sei mit extremen Existenzängsten aufgewachsen, und im Jänner sei er in Zugzwang geraten, weil sein Arbeitgeber ihn nicht bezahlt habe. „Er hatte Fixkosten und einen Autounfall.“

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