Asylkrise: Taxler als mutmaßliche Schlepper

Die deutsche Bundespolizei ermittelt gegen drei Salzburger Taxifahrer. Sie sollen in der Nacht auf Donnerstag zwölf Asylwerber aus Syrien beim Halleiner Stadtteil Dürrnberg (Tennengau) an die deutsche Grenze geschleppt haben.

Abendrot bzw. Sturmstimmung über den Berchtesgadener Alpen, Göll und Untersberg und Watzmann

Gerald Lehner

Der Dürrnberg - rechts vom Hohen Göll in der Senke (Bildmitte) - war als Straßengrenze bisher bei Netzwerken von Schleppern eher unbekannt

Die Gruppe der Asylwerber sei von den Taxifahrern in der Nacht beim ehemaligen Grenzübergang Neuhäusl bei Bad Dürrnberg (Tennengau) und Marktschellenberg und Berchtesgaden ausgesetzt worden, teilt die deutsche Bundespolizei mit.

Ob die bisher namentlich der Polizei noch unbekannten Lenker aus Salzburg die bisher meistens unbewachte Staatsgrenze tatsächlich betreten oder überquert haben, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, sagte ein Sprecher. Die zwölf Asylwerber seien wenig später im Berchtesgadener Ortsteil Oberau auf einer Landstraße entdeckt worden.

Tour über Italien, Taxler aus arabischen Ländern?

Bei ihrer Einvernahme gaben die Syrer an, von organisierten Schleppern von Italien nach Salzburg gebracht worden zu sein. Diese sollen dann auch die drei Taxis für die Weiterfahrt gerufen haben. Wie Rainer Scharf von der Bundespolizei in Rosenheim der APA sagte, dürften die drei Salzburger Taxifahrer offenbar aus dem Irak oder anderen Teilen des arabischen Raums stammen. Für die Fahrt hätten die Syrer jedem Lenker 50 Euro bezahlt. Nach ihrer Registrierung wurden die Migranten in Deutschland laut Bundespolizei an eine Aufnahmestelle weitergeleitet.

„Faymann, Merkel brachten Tausende zur Grenze“

Peter Tutschku von der Salzburger Funktaxi-Vereinigung 8111 ärgerte sich am Freitag im Gespräch mit der APA darüber, dass immer wieder Lenker mit Schlepper-Vorwürfen konfrontiert werden. „Im Vorjahr wurden von Angela Merkel und Werner Faymann ungeprüft Tausende Menschen durch Österreich an die deutsche Grenze gebracht. Und die kleinen Taxler werden wie Schwerverbrecher behandelt.“

Der im aktuellen Fall mutmaßlich bezahlte Fuhrlohn bezeichnet Tutschku als „leicht überhöht, aber kein Wucher“. Bei möglichen Asylwerbern unter Fahrgästen gebe es Empfehlungen für alle Taxifahrer: „Wenn Fahrgäste über die Grenze wollen, empfehlen wir dann bei der Grenze die Polizei zu kontaktieren und die Leute überprüfen zu lassen. Wir selbst sind weder zu Kontrollen berechtigt noch dazu ausgebildet.“

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