Hofburg-Wahl: Rekord bei Wahlkarten

Auch in Salzburg sind noch nie so viele Wahlkarten ausgestellt worden wie für die Stichwahl, bei der es am Sonntag um den neuen Mann in der Wiener Hofburg geht. Am Sonntag wählen die Salzburger – wie alle Österreicher – ihr neues Staatsoberhaupt.

Hofburg in Wien Bundespräsident

Gerald Lehner

Wiener Hofburg, Haupttrakt beim Heldenplatz

Auch in Salzburg sind noch nie so viele Wahlkarten ausgestellt worden wie für die Stichwahl für den neuen Mann in der Wiener Hofburg. Am Sonntag wählen die Salzburger – wie alle Österreicher – ihr neues Staatsoberhaupt.

Der Ansturm auf Wahlkarten war riesig. Im ganzen Land Salzburg wurden ca. 50.000 ausgegeben, bundesweit sind es ca. 900.000. Auch in der Stadt Salzburg standen die Wähler dafür Schlange. Ihre Stimmen werden aber erst am Montag ausgezählt. Im ersten Wahlgang stimmten die meisten die Wahlkarten-Wähler vor allem für Alexander Van der Bellen. Der lag deutlich vor Norbert Hofer.

Wem nützen die Wahlkarten mehr?

Welche Auswirkungen hat das, wenn es nun bei der Stichwahl knapp werden sollte? Gernot Filipp von der Salzburger Landesstatistik betont, wenn jemand 51 Prozent im zweiten Wahlgang erreicht: „Dann kann er sich noch nicht ganz sicher sein, dass er die Wahl gewinnt. Ein bis zwei Prozent Potenzial gibt es da noch durch die Wahlkarten. Beim Kandidaten Hofer würde das noch Unsicherheit bedeuten. Wenn Van der Bellen am Sonntagabend bei 51 Prozent liegt, dann kann er sich schon relativ sicher sein, dass er die Wahl gewonnen hat.“

Viele erwarten knappes Rennen

Dass es am Sonntag knapp wird, davon gehen auch die meisten Wähler aus, wie zum Beispiel Reinhard Pallhuber aus der Stadt Salzburg: „Es wird sicher eng. Es gibt viele Nichtwähler, und die sind jetzt aufgerüttelt, wie man auch beim Andrang zu den Wahlkarten sieht. Aber es wird sicher eng.“

Und der Wähler Christoph Girkinger sagt das ebenfalls: „Viele Griss- und ÖVP-Wähler werden eher zum Van der Bellen als zu Hofer gehen, aber es wird eine sehr enge Geschichte.“

Wut durch Regierungsumbildung gemildert?

Die Experten wagen für die Stichwahl keine Prognose. Der neue Bundeskanzler und die Regierungsumbildung der SPÖ könnten die Politikverdrossenheit und Wut in der der Bevölkerung etwas gemildert haben, sagt der Politikwissenschafter Franz Fallend von der Uni Salzburg: „Ich könnte es mir vorstellen und gehe davon aus, dass der Eindruck des neuen Bundeskanzlers in der Öffentlichkeit ein positiver war, verglichen mit dem Vorgänger. Und da könnte ein bisschen von dem breiten Protestgefühl in der Bevölkerung schon aufgefangen worden sein.“

„Erstes rechtspopulistisches Staatsoberhaupt“

International wird der Wahlgang in Österreich als Richtungswahl gewertet. Fallend hält das zwar für übertrieben, aber: „Es wäre allerdings schon symbolhaft, wenn zum ersten Mal in Europa der Kandidat einer rechtspopulistischen Partei zum Staatschef gewählt werden würde.“

Der Experte dürfte hier allerdings Italien mit Berlusconi in seiner Analyse nicht berücksichtigt haben. Entscheidend in Österreich wird am Sonntag auch die Wahlbeteiligung sein. Im ersten Wahlgang lag sie in Salzburg bei gut 68 Prozent.

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