Land distanziert sich von Tobi-Reiser-Preis

Das Land Salzburg distanziert sich vom Gründer des Salzburger Adventsingens, Tobi Reiser. Der nach ihm benannte Preis werde nicht mehr verliehen, sagte Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne). Vor drei Jahren war Reisers Nähe zur Nazi-Diktatur bekanntgeworden.

Tobi Reiser senior, Gründer des Salzburger Adventsingens

ORF

Der nach Tobi Reiser benannte Preis wird nicht mehr verliehen

Vor drei Jahren ist der erste Verdacht aufgetaucht. Damals wurde bekannt, dass Reiser Mitglied der nationalsozialistischen NSDAP war und am Juli-Putsch der Nationalsozialisten 1934 beteiligt gewesen sein soll. Daraufhin wurde der Tobi-Reiser-Preis vom Land ausgesetzt. Der Preis war mit 4.000 Euro dotiert und wurde vom Landeshauptmann überreicht. Mit der braunen Vergangenheit Reisers will das Land nichts mehr zu tun haben.

Gutachten bestätigt braune Verstrickungen

Jetzt bestätige ein Historikergutachten diese Haltung, so Kulturlandesrat Schellhorn: „Die Conclusio aus dem Gutachten ist einfach die, dass es nicht empfehlenswert ist, einen Preis nach Tobi Reiser zu benennen - auf Grund seiner Nähe zum Nationalsozialismus.“

Das Gutachten verfasste der renommierte Historiker Oliver Rathkolb vom Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Reiser sei schon vor 1938 Parteimitglied gewesen, so Rathkolb - und noch mehr sei untersucht worden: „Bis hin zu den Kontakten seines Adoptivsohns, seines Stiefsohns, die bis in die Gestapo in Salzburg reichten.“ Ob Details aus dem Gutachten über Tobi Reiser veröffentlicht werden, wird der Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens kommende Woche in einer Vorstandssitzung entscheiden. Dort wird auch besprochen, wie es mit dem Preis weitergeht.

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