Neuer Prozess: Gerichtsgutachter ein Betrüger?

Der Prozess gegen einen Gerichtsgutachter wegen Falschaussage könnte auch im zweiten Anlauf länger dauern. Der Psychologe soll falsche Befunde für Prozesse erstellt haben. Mutmaßlich Geschädigte hoffen, dass nach acht Jahren Verfahrensdauer bald ein Urteil ergeht.

Der Anwalt mehrerer Privatbeteiligter fasste die Gefühlswelt seiner Mandanten am Dienstagvormittag nach dem Start des neuen und zweiten Gerichtsverfahrens gegen den angeklagten Psychologen so zusammen: Es sei sehr mühsam, aber man hoffe nun auf Gerechtigkeit. Betroffene bzw. mutmaßlich Geschädigte waren Dienstag nicht als Zeugen geladen. Sie verfolgten den Auftakt des neuen Prozesses jedoch mit großem Interesse.

Forderung nach Selbstreinigung der Justiz

Auch über den Salzburger Dietmar Hofstätter hat der nunmehr Angeklagte vor Jahren ein familienpsychologisches Gutachten erstellt: „Eine Gerechtigkeit wird man nach so vielen Jahren nicht mehr erreichen können. Aber wir wollen Genugtuung. Es wäre auch wünschenswert, wenn die Gerichte endlich aus solchen Fehlern lernen und einen Selbstreinigungsprozess einleiten würden.“

Psychologe bekennt sich nicht schuldig

Der 53-Jährige Angeklagte bekannte sich, wie im ersten und wegen Befangenheit der Richterin gescheiterten Prozess, auch am Dienstagvormittag nicht schuldig. Er habe weder falsche Testergebnisse angegeben, noch relevante Akteninhalte bei seinen Befunden weggelassen.

Prozess gegen Gerichtsgutachter

ORF

Der Gerichtsgutachter (Zweiter von rechts) bekennt sich nicht schuldig

Seine Anwälte haben Dienstag beantragt, dass ein noch nicht mit dem Fall betrauter Sachverständiger die Befunde ihres Mandanten noch einmal überprüfen solle. Im ersten Verfahren hatte ein Psychologe aus Deutschland – „aus einem anderen Spezialgebiet“, wie die Verteidiger sagen – dem angeklagten Ex-Gerichtsgutachter ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.

Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt

Die Richterin hat die Verhandlung Dienstagmittag auf unbestimmte Zeit vertagt. Bei einer Verurteilung wegen Falschaussage drohen dem Gutachter bis zu drei Jahre Haft.

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Prozess gegen Gerichtsgutachter

Der Prozess gegen einen Gerichtsgutachter wegen Falschaussage könnte auch im zweiten Anlauf länger dauern. Der Psychologe soll falsche Befunde für Prozesse erstellt haben.

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