Großes Interesse an neuem Erbrecht

Die Änderungen beim Erben und Vererben, die mit 1. Jänner 2017 in Kraft treten, stoßen auf großes Interesse. Das haben die Notare bei einem Informationstag am Samstag im Europark in Salzburg-Taxham bemerkt.

Hunderte informierten sich am Samstag beim „offenen Notariat“ in dem Einkaufszentrum. Denn mit 1. Jänner 2017 wird das österreichische Erbrecht nach über 200 Jahren deutlich reformiert. Juristen halten die großen Änderungen für längst überfällig. So erben künftig etwa Eltern beim Tod ihrer Kinder nicht mehr automatisch.

Beratung der Notare im Einkaufszentrum

ORF

Die kostenlose Information zum Erbrecht zog viele Interessiert an

Neue Berechnung des Pflichtteils

Auch Tricksereien, wie beispielsweise das Haus schon zu Lebzeiten zu schenken, um den Pflichtteil zu mindern, funktionieren künftig nicht mehr. In Zukunft wird die Höhe des Pflichtteils nach dem Wert des Hauses zum Zeitpunkt der Schenkung berechnet, sagt Claus Spruzina, Präsident der Salzburger Notariatskammer: „Wir haben bisher immer das Problem gehabt, dass zum Beispiel in Salzburg die Immobilienpreise vor 20 Jahren weitaus niedriger waren als sie heute sind. Es war auch immer die Schwierigkeit: Was hat das Kind in der Zwischenzeit hineininvestiert, was hat man umgebaut und dergleichen? Das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung. In Zukunft wird der Pflichtteil nur mehr vom Wert der Immobilie zum Zeitpunkt der Schenkung aus berechnet.“

Das Erbrecht berücksichtigt auch erstmals nahe Angehörige, die den Verstorbenen in den letzten drei Jahren vor seinem Tod unentgeltlich gepflegt haben. Auch Lebenspartner werden jetzt beim Erben mit einbezogen.

Notare informieren über neues Erbrecht

Im kommenden Jahr tritt das neue Erbrecht in Kraft. Das Interesse der Salzburger beim Informationstag der Notare war groß.

Salzburger sind „Testaments-Muffel“

Allerdings: Um Rechtsstreitigkeiten nach dem Tod zu vermeiden, appellieren die Notare dazu, Testamente zu verfassen: „Die Salzburger sind leider ein bisschen Testaments-Muffeln“, weiß Spruzina. „Wir sind im Österreich-Ranking fast an letzter Stelle. Es werden sehr wenige Testamente gemacht - fast unverständlich, weil man mit einem Testament sehr einfach sehr viel Geld sparen und in der Familie Streitigkeiten vermeiden kann.“

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