Grundbesitzer horten Baugründe

6.700 Baugrundparzellen sind in Salzburg allein für Ein- und Zweifamilienhäuser vorhanden. Ihre Besitzer horten dieses Land aber anstatt es zu verkaufen. Das haben Experten bei einer Wohnbautagung in Salzburg festgestellt.

Österreichweit werden zu viele freie Flächen verbaut - täglich etwa 30 Fußballfelder. Auf lange Sicht geht sich das nicht aus, wurde auf der Tagung deutlich. So musste in Pfarrwerfen (Pongau) mit viele Mühe trotz vorhandener Baulandreserven ein Baulandsicherungsmodell realisiert werden, sagt Bürgermeister Bernhard Weiß (ÖVP).

Bauland wäre in Salzburg genug vorhanden

Dabei gäbe es in Salzburg mit knapp 900 Hektar reichlich Flächen gewidmetes Bauland. Verfügbar ist davon allerdings kaum etwas. Das beweist die Tatsache, dass 80 Prozent der Flächen vor mehr als zehn Jahren umgewidmet aber seither nicht verbaut wurden. Genau dieser Widerspruch war Thema der Fachtagung mit prominenter Besetzung. ZIB-Moderator und Fachbuchautor, Tarek Leitner, konstatiert eine paradoxe Situation. „Einerseits verstädtert Europa, trotzdem verbrauchen wir immer mehr Platz, obwohl eine Verstädterung zu einer kompakteren Siedlung führen müsste“, sagt Leitner.

Gewerbe- und Handelsflächen an vielen Ortsrändern brauchen extrem viel Platz. Ein positiven Gegenbeispiel findet sich im Ortszentrum von Grödig (Flachgau). Wir wollten ein Geschäft, gleichzeitig aber geförderten Mietwohnungsbau in den Etagen darüber, schildert Bürgermeister Richard Hemetsberger.

Geringfügige Anhebung mit großer Wirkung

Bereits eine geringfügige Erhöhung der Baudichte hätte deutliche Folgen, sagt Thomas Prinz vom Forschungsstudio iSPACE. „Würde man die bauliche Dichte von 0,6 auf 0,7 heben, würde das heißen, dass man 4.000 zusätzliche Wohnungen schaffen und gleichzeitig 70 Hektar Fläche sparen“, sagt Prinz.

Noch zwei Erkenntnisse aus der Tagung: Würde man nur fünf Prozent des heute vorhandenen Baulands mobilisieren - könnte man die Hälfte des Wohnungsbedarfs der nächsten 17 Jahre abdecken. Und es ginge auch anders, denn in Bayern wird bei ähnlicher Bevölkerungsentwicklung nur halb so viel Baugrund verbraucht wie in Salzburg.

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Grundbesitzer horten Baugründe

ORF-Reporter Reinhard Grabher im Gespräch mit Thomas Bauer von der Raumordnung Oberbayern über den Umgang mit dem knappen Bauland.