Frau brutal ausgeraubt: Langjährige Haftstrafen

Im Landesgericht sind Dienstagabend vier Rumänen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Männer sollen im Jahr 2007 an einem brutalen Raubüberfall auf eine 55-jährige Frau in deren Haus in Anif (Flachgau) beteiligt gewesen sein.

Ein fünfter Angeklagter - er war als Fahrer nicht unmittelbar an der Tat beteiligt - wurde bereits zum Prozessauftakt Anfang Jänner verurteilt. Die Urteile gegen die Haupttäter kommen nun nach jahrelangen und internationalen Recherchen der Ermittler. Entscheidend war letztlich eine DNA-Spur vom Handschuh eines Täters. Die nun verhängten Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Opfer mit posttraumatischer Belastungsstörung

Wie die Salzburger Gerichtssprecherin Martina Pfarrkirchner am Dienstagabend mitteilte, wurden die vier Männer im Alter von 38 bis 54 Jahren wegen schweren Raubs, Entwendung unbarer Zahlungsmittel und Urkundenunterdrückung verurteilt. Im Falle der Anklagepunkte Freiheitsentziehung und Verstoß gegen das Waffengesetz gab es Freisprüche. Das Gericht nahm im Zweifel an, dass bei dem Überfall keine echte Waffe, sondern eine Spielzeugpistole verwendet wurde. Die beim Raubüberfall verwendete Waffe ist von Ermittlern nie gefunden worden. Erschwerend kam hinzu, dass das Opfer eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten hat.

Nach Vorstrafen nun harte Urteile

Da die Angeklagten teilweise massiv einschlägig vorbestraft sind und zum Teil bei ihrer Ausforschung noch im Gefängnis saßen, nahm Richterin Bettina Maxones-Kurkowski am Dienstag bei allen vier Schuldsprüchen auf frühere Urteile Bedacht. Zwei Männer erhielten zu jeweils fünfjährigen Strafen heute drei Jahre zusätzliche Haft, ein Täter zu sieben Jahren vier Jahre zusätzliche Haft und der Anstifter zum Raubüberfall auf zehn Monate eine zusätzliche Strafe von mehr als sechs Jahren. Zwei Angeklagte nahmen die Urteile an, zwei erbaten sich Bedenkzeit. Weil auch die Staatsanwaltschaft keine Erklärung abgab, sind alle Urteile vom Dienstag noch nicht rechtskräftig.

Bande von Profis und Gewalttätern

Dass Quintett soll einer zehnköpfigen Einbrecherbande angehört haben, die in den Jahren 2007 und 2008 vor allem in Oberösterreich tätig war. Am 16. November versuchte die Gruppe in das Haus in Anif zu gelangen. Der 54-jährige Rädelsführer hat offenbar angenommen, dass in einem Tresor eine Million Euro liegen würde. Laut Anklage fuhren die Männer am Morgen der Tat nach Anif und warteten, bis der Ehemann der 55-Jährigen außer Haus war. Dann läuteten sie an der Türe. Als die Frau öffnete, wurde sie mit vorgehaltener Waffe in den Eingangsbereich gedrängt, geschlagen und von zwei Maskierten zu Boden geworfen. Die Täter fesselten ihr Opfer an Händen und Füßen und fragten mehrmals nach einem Tresor.

Als die Frau immer wieder versicherte, es gebe keinen Geldschrank im Haus, sperrten die Räuber die Bewohnerin in einen Abstellraum. Die 55-Jährige konnte sie nach dem Überfall selbst befreien, erlitt aber Prellungen und eine posttraumatische Belastungsstörung. Die Täter durchsuchten das Haus und flohen mit Bargeld, Zahlungskarten, einer Videokamera und Schmuck im vergleichsweise geringen Wert von 5.000 Euro.

DNA-Spur führte zu Aufklärung

Die Hausbewohnerin hatte sich bei dem Überfall gewehrt und riss einem der Männer den Finger eines Handschuhs ab. Auf dem Stoffstück wurden DNA-Spuren sichergestellt. Ein Abgleich mit der Datenbank des Innenministeriums verlief zunächst negativ. Ein erneuter Abgleich im September 2014 führte zunächst zu zwei Angeklagten, die folgenden Ermittlungen zu den anderen drei Beschuldigten.

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