Salzburger U-Häftling an Massaker beteiligt?

Einer der seit 2015 in Salzburger U-Haft sitzenden mutmaßlichen Dschihadisten könnte 2008 an dem Massenmord von Mumbai beteiligt gewesen sein, berichten britische Medien. Es gebe dafür noch keine Bestätigung, heißt es dazu von der Salzburger Staatsanwaltschaft.

Der Pakistani war mit Flüchtlingen und Asylwerbern über die Balkan-Route nach Salzburg gekommen. Der 34-jährige Muhammad Ghani U. sei ein „Bombenbau-Veteran für die pakistanische Terrororganisation Lashkar-e-Taiba“, die hinter den Mumbai-Anschlägen vermutet wird, berichtet die Londoner „Sunday Times“ in Großbritannien unter Berufung auf Ermittler.

Staatsanwaltschaft: „Noch Fragen offen“

Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, teilte dazu am Montag in einer Aussendung mit, dass es dafür noch keine Bestätigung gebe. Eine der im Ermittlungsverfahren zu klärenden Fragen betreffe die tatsächliche Identität des pakistanischen Beschuldigten im Alter von 34 Jahren. Dazu seien noch umfangreiche Ermittlungen im Gang, wobei die Staatsanwaltschaft hier schon seit Dezember 2015 auf Informationen aus Pakistan warte.

„Identität derzeit nicht gesichert“

Derzeit könne die Identität des in der Justizanstalt Salzburg in U-Haft befindlichen Beschuldigten nicht als gesichert gelten und nicht bestätigt werden, dass der Beschuldigte ein Bombenbau-Veteran für die pakistanische Terrororganisation Lashkar-e-Taiba sei, schreibt Holzleitner in der Aussendung der Staatsanwaltschaft. Abschließend sei neuerlich darauf zu verweisen, dass das Ermittlungsverfahren aufgrund der sensiblen Thematik nach wie vor als Verschlusssache geführt wird und weiterführende Auskünfte nicht erteilt werden könnten. Die Strafverfolgungsbehörden würden jedoch mit Hochdruck an den Ermittlungen arbeiten, ergänzt Holzleitner.

Verdächtige stellten Asylantrag in Österreich

Die britische „Sunday Times“ berichtet indes auch, dass der Pakistani und ein Algerier wohl nur deshalb nicht an den Pariser Anschlägen beteiligt gewesen seien, weil sie auf der griechischen Insel Leros angehalten wurden. Die Festnahme des Algeriers und des Pakistanis, der sich als Syrer ausgegeben hatte, aber gar nicht arabisch sprechen dürfte, erfolgte in Salzburg in der Asfinag-Halle. Angeblich waren die nötigen Hinweise vom deutschen Bundeskriminalamt gekommen.

Die beiden hatten in Österreich Asylanträge gestellt. Möglicherweise wären sie sonst nicht aufgefallen. Jedenfalls hat Österreich bis Februar Namen und Identität von Transitflüchtlingen zwar mit österreichischen Datenbanken abgeglichen, aber nicht gespeichert und nicht mit internationalen Datenbanken verglichen.

166 Tote in Indien

Bei der Anschlagsserie in der indischen Finanzmetropole Mumbai am 28. November 2008 waren 166 Menschen ums Leben gekommen. Der Pakistani gehöre mittlerweile zu einem „Kampfteam“ der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), das im vergangenen Herbst zur Verübung von Anschlägen nach Europa geschickt worden sei, berichtet die „Sunday Times“. „Dutzende“ der IS-Kämpfer seien immer noch auf freiem Fuß, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Kreise im Umfeld der Terrorermittler. Demnach könnte es weiter „große“ Anschläge auf europäische Staaten geben.

Der Verdächtige U. und ein algerischer IS-Kämpfer namens Adel H. (28) waren im Dezember in Salzburg verhaftet worden, nachdem sie auf der Balkan-Route von Griechenland gekommen und in Salzburg um Asyl angesucht hatten.

Verbindungen auch zu Brüssel

ÖVP-Justizminister Wolfgang Brandstetter sagte nach den Brüsseler Anschlägen vom 22. März, dass die beiden „verdächtigt werden auch konkrete Kontakte gehabt zu haben zu dem Netzwerk, das hier für die Anschläge hier und in Paris wahrscheinlich verantwortlich ist“. Bei den Anschlägen auf den Flughafen und die U-Bahn von Brüssel am 22. März waren 32 Menschen gestorben, die Terrorserie von Paris am 13. November des Vorjahres kostete 130 Menschen das Leben.

Die Salzburger Staatsanwaltschaft dementierte im Februar Medienberichte, wonach die Verdächtigen in Bezug auf ihre Kontakte zu den Pariser Selbstmordattentätern die Sachverhalte gestanden hätten.

Brüsseler Massenmord für Paris geplant?

Die Anschläge von Brüssel hätten eigentlich ein zweiter Angriff auf Frankreich werden sollen. Das gaben belgische Ermittler nach der Verhaftung von vier weiteren Verdächtigen am Sonntag bekannt. Damit wollen die Behörden wohl auch Kritik an ihren Erfolgen kontern: Gerade weil sie vom „Tempo“ der Ermittlungen in ihrem Umfeld „überrascht“ worden seien, hätten sich die Terroristen laut den Angaben zu einem „überhasteten“ Anschlag auf Brüssel entschieden - mehr dazu in news.ORF.at

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