Turmblasen auf Hohensalzburg neu belebt

Auf der Festung Hohensalzburg wird das historische Turmblasen wieder ins Leben gerufen. Es hat eine lange Geschichte, die ins Mittelalter reicht. In Zukunft sind wieder zwei Trompeter jeden Sonntagmittag zu hören, um Bevölkerung und Gäste zu grüßen.

Turmblasen auf Hohensalzburg wiederbelebt

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Zwei Profi-Trompeter haben diese Aufgabe nun übernommen, einer ist neben der Klassik auch stark im Jazz verwurzelt: Horst Hofer (rechts) im Duett mit Zoran Curovic aus Bad Reichenhall

Festblasen, Warnung vor dem Feind

Der Trompeterturm auf der Festung Hohensalzburg wurde am Sonntag zum ersten Mal nach Jahrhunderten wieder gezielt bespielt und beblasen. Die zwei Trompeter agierten in luftiger Höhe auf dem markantesten Punkt des Turmes, der 1465 erbaut wurde. Ihre früheren Kollegen hatten wesentliche Aufgaben zu erfüllen, sagt Maximilian Brunner von der Burgen- und Schlösserverwaltung des Landes Salzburg: „Sie haben festliche Anlässe verkündet, aber auch vor herannahenden Feinden gewarnt."

Bis der gesamte Hofstaat des Erzbischofs von der Festung in die Stadt hinunter übersiedelte, haben die Türmer in ihrem sonst recht kalten Turm in Stuben gewohnt, die gut beheizt werden konnten.

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Gerald Lehner

Hohensalzburg mit Altstadt, Neuer Residenz, Dom, Kirche von St. Peter und Untersberg. Der Trompeterturm ist oben ganz links zu sehen.

Alte Salzburger Stücke ausgegraben

Nun soll das Turmblasen die vielen Gäste und Besucher auf der Festung und in der Stadt begrüßen, erzählt der Salzburger Trompeter Horst Hofer, der neben seinen Künsten in der Klassik auch als Jazzer international bekannt ist – u. a. mit der Lungau Bigband: „Wir spielen hier alte Salzburger Trompetenmusik. Das wissen viele nicht, es gibt einige Salzburger Werke von berühmten Komponisten wie zum Beispiel von Heinrich Ignaz Franz Biber, Leopold Mozart und einem anonymen Meister, datiert von 1626 und aufgefunden im Stift Nonnberg.“

1626 war mitten im Dreißigjährigen Krieg, der halb Europa verwüstete, Millionen Menschen das Leben kostete und vor dem Salzburg knapp verschont blieb - obwohl der damalige Erzbischof aus Geschäftsgründen auch Waffen, Schwarzpulver und Rohstoffe aus Salzburger Bergwerken an mehrere Kriegsparteien liefern ließ.

Turmblasen auf Hohensalzburg wiederbelebt

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Applaus am Sonntag für die Bläser - rechts oben

Reichenhaller Philharmoniker auch aktiv

Der zweite Turmtrompeter unserer Tage ist ebenfalls ein Profi - Zoran Curovic, der in Bad Reichenhall im philharmonischen Orchester spielt. Max Brunner von der Schlösserverwaltung betont, der Trompeterturm sei heute besonderen Empfängen und Veranstaltungen vorbehalten: „Es ist der markanteste Turm mit dem Balkon und mit der Fahne.“

Turmblasen auf Hohensalzburg wiederbelebt

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Hofer und Curovic

In Zukunft werden die beiden Trompeter jeden Sonntag von 11.45 Uhr bis 12.00 Uhr vom Trompeterturm zu hören sein. Sie seien die „neuen Türmer von Hohensalzburg“, heißt es. Horst Hofer sieht die Sache so: „Wir üben da unten den ganzen Tag, damit wir am Sonntag wieder fit sind zum Spielen.“

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Alter Brauch wiederbelebt

ORF-Reporterin Caroline Koller hat sich das Turmblasen auf Hohensalzburg angesehen und angehört.