Fürstenzimmer saniert, aber noch nicht ganz

Die prachtvollen Fürstenzimmer in der Festung Hohensalzburg sind jetzt um 2,6 Millionen Euro saniert worden. Doch um die komplette, prachtvolle Ausstattung aus der Zeit um 1500 zu sichern, sind noch weitere Arbeiten „dringend“ nötig.

Die Festung Hohensalzburg ist Europas größte Burganlage aus dem 11. Jahrhundert und der Haupt-Touristenmagnet der Stadt Salzburg. Ein Prunkstück sind die Fürstenzimmer mit der Goldenen Stube, die um 1500 unter Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach ihre heutige Form erhielten.

Fürstenzimmer in der Festung Hohensalzburg

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Neue Beleuchtung, mechanisches Theater

Diese Fürstenzimmer wurden jetzt gesichert und für die Besucher modernisiert. So gibt es nun gleich im Eingangsbereich eine Attraktion: Ein mechanisches Theater samt Videoprojektion führt das Publikum mit einer multimedialen Show zurück in die Vergangenheit: „Wir wollten den Besuchern, bevor sie die Fürstenzimmer betreten, einen Überblick über das Leben von Leonhard von Keutschach und über seine Zeit geben - die Zeit, in der er die Fürstenzimmer erbaut hat. Mit diesem mechanischen Theater ist das - glaube ich - auf sehr feine Art gelungen“, sagt Maximilian Brunner von den Salzburger Burgen und Schlössern. Auch ein neuer Besuchersteg führt in den Goldenen Saal.

Holzschnitzerei im Fürstenzimmer in der Festung Hohensalzburg

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Die Fürstenzimmer sind prunkvoll ausgestattet

2,6 Millionen Euro mussten in die Sicherung der prachtvollen spätgotischen Ausstattung gesteckt werden: In Brandschutzanlagen und Temperaturfühler, die für eine konstante Raumtemperatur sorgen. Die vergoldeten Holzschnitzarbeiten müssen nämlich vor Wärme und Feuchtigkeit geschützt werden: „Man hat hier ein ganz neues Lichtsystem eingeführt und kann jetzt sehr, sehr viel von dieser Pracht der Ausstattung vermitteln“, sagt Landeskonservatorin Eva Hody.

Restaurierung der Wände „sehr, sehr dringend“

Allerdings ist die Sanierung der prachtvollen Schnitzereien im Fürstenzimmer noch lange nicht abgeschlossen, erinnert Hody: „An den Wänden ist bisher bis auf eine Entstaubung so gut wie gar nichts passiert. Hier wäre es sehr, sehr dringend, dass man bald mit einer konservierenden Restaurierung beginnt. Denn wir haben doch relativ viele Schäden an der Farbfassung. Das sollte wieder gesichert werden.“

Land will Festung übernehmen

Etliche Millionen Euro werden also auch in den kommenden Jahren benötigt, damit die prachtvollen Details des Fürstenzimmers sorgfältig restauriert werden können. Doch die Festung ist Eigentum des Bundes. Seit Jahrzehnten verhandelt das Land Salzburg mit dem Bund, um sie wie andere ehemalige Besitztümer zurück zu bekommen: „Bei der Festung sind die Chancen relativ groß, denke ich“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). „Aber die Festung ist ja nur ein Teil eines großen Gesamtkomplexes. Das gehört jetzt endlich einmal erledigt - da wird seit Jahrzehnten ohne Aussicht auf Erfolg herumverhandelt. Das ist jetzt ein großes politisches Vorhaben für das Jahr 2016.“

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Fürstenzimmer-Sanierung

Die Festung Hohensalzburg ist eine Dauerbaustelle - und das zeigt die Sanierung der Fürstenzimmer. Renate Lachinger berichtet.

Doch wenn es ums Geld für Sanierungen geht, sieht die Sache wieder etwas anders aus - zumindest nach Meinung des Landesfinanzreferenten Christian Stöckl (ÖVP): „Jetzt nur die Festung alleine rückzuführen, hätte keine Sinn. Die Festung zu erhalten, kostet sehr viel Geld. Und da ist es aus meiner Sicht gut, dass der Bund mit im Boot ist. Wir arbeiten sehr gut zusammen - und die Festung kann man uns sowieso nicht wegtragen.“

Festungsbahn-Talstation umgebaut

Viel Geld wurde auch in einen neuen Kassenbereich bei der Festungsbahn investiert. So sollen die Besucherströme künftig in überschaubare Bahnen gelenkt werden. Denn zwei Drittel der Festungsbesucher benützen die Bahn, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel auf der Festung besichtigen zu können.