Ex-Flugschulbetreiber freigesprochen
Sein Vater (76), ehemals Prokurist einer Tochtergesellschaft, erhielt wegen Vorenthaltens von Dienstnehmerbeiträgen zwei Monate bedingt. Sowohl der Freispruch als auch der Schuldspruch von Richter Christoph Weber sind noch nicht rechtskräftig. Das Salzburger Unternehmen meldete im Mai 2010 Konkurs an. Mehr als 200 Gläubiger forderten insgesamt 13 Millionen Euro, das Verfahren wurde später aber mangels Masse eingestellt.
Fast fünf Jahre später begann im Vorjahr das gerichtliche Nachspiel. Der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft: Der Geschäftsführer, selbst Fluglehrer, hätte spätestens im Herbst 2009 erkennen müssen, dass der Betrieb ein reines Verlustgeschäft war. Die Flugschule sei schon Anfang 2009 nicht mehr in der Lage gewesen, aktuelle Verbindlichkeiten zu bedienen. Dennoch habe der 46-Jährige weitere Flugschüler angeworben.
800.000 Euro Schaden durch Fortführung der Schule
Durch das Weiterwirtschaften sei ein Schaden von insgesamt 800.000 Euro entstanden, mehr als ein Dutzend Flugschüler seien auf den Ausbildungskosten sitzen geblieben. Sie hatten Beträge in der Höhe von meist 45.000 bis 65.000 Euro als Vorauskasse geleistet.
Der Geschäftsführer zeigte sich zu keinen Anklagepunkten schuldig. Der Gutachter, auf dessen Expertise sich ein Großteil der Anklage stützte, habe maßgebliche Unterlagen nicht gehabt, erklärte der Angeklagte beim Prozessstart am 28. Jänner 2015. Dass Beiträge eines Schwesterunternehmens nicht an die Sozialversicherung abgeführt wurden, daran sei ein ehemaliger Prokurist schuld.
„Erhebliche Eigenmittel nachgeschossen“
Sowohl er wie auch sein Vater hätten zudem erhebliche Eigenmittel in das Unternehmen nachgeschossen. „Hätte es die Einstellung des Flugschulbetriebes nicht gegeben, wäre das Unternehmen vielleicht heute noch aktiv“, hatte der Verteidiger erklärt.
Links:
- Kunden geschädigt? Ex-Flugschulbetreiber vor Gericht (salzburg.ORF.at; 28.1.2015)