Demo gegen große Asylquartiere

Anrainer der geplanten Großquartiere für Asylwerber in Salzburg-Kasern und Bergheim (Flachgau) haben Freitagnachmittag gegen die ihrer Ansicht nach viel zu hohe Zahl künftiger Bewohner demonstriert. In Bergheim sollen etwa 500 Menschen untergebracht werden.

Ausländerfeindlichkeit sei keinesfalls ihr Motiv, betonen die Veranstalter. Etwa 200 Teilnehmer aus der lokalen Nachbarschaft kamen am Freitagnachmittag zu dieser Demonstration beim Gebäude der ehemaligen Porsche-Informatik in Bergheim.

„Von Politikern im Stich gelassen“

Dort sollen zwischen 400 und 500 Flüchtlinge untergebracht werden. Details dazu wurden vom Land Salzburg noch nicht bekanntgegeben. Es sei in den vergangenen Wochen auch schon die Rede von bis zu 700 Asylwerbern, Flüchtlingen und Migranten für dieses Gebäude gewesen, betonten Sprecher bei der Demo am Freitag. Man fühle sich insgesamt von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und der ressortzuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne) schlecht informiert und im Stich gelassen. Das sei auch bei Besuchen der Politiker klar geworden.

Demonstration gegen zu große Asylquartiere in der Stadt Salzburg

ORF

Demo am Freitagnachmittag

„Kein politischer Missbrauch“

Und Alfred Lugstein von den Anrainern betont, man wolle ganz sicher keinen politischen Missbrauch des Themas durch Radikale: „Es gab leider auch Gerüchte, dass vielleicht Rechts- oder Linksgruppierungen uns im Ablauf stören könnten. Wir haben versucht, dem gemeinsam mit der Behörde und der Polizei vorzubeugen. Wir haben solche Leute ausgeladen und uns ausdrücklich von ihnen distanziert.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Anrainer gegen zu große Asylquartiere

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat mit einem Kamerateam die Demonstration beobachtet.

„Gesamtzahl viel zu hoch“

Anrainer und Demonstranten sind nicht grundsätzlich dagegen, dass Flüchtlinge in das Porsche-Gebäude und in ehemalige Lagerhallen in der Straniakstrasse einziehen. Die Anzahl von mehreren hundert Asylwerbern sei jedoch zu hoch, betont Lugstein.

„Wir hatten nie den Ansatz, das Quartier überhaupt zu verhindern, sondern haben immer betont, dass es uns um kleinere Einheiten geht - auf der Basis von Experten, die sagen: Je kleiner eine Einheit ist, desto besser funktioniert die Integration der Flüchtlinge.“

Berthold: „Einzelne Großquartiere unvermeidlich“

Einzelne Großquartiere seien bei der Unterbringung von Flüchtlingen jedoch unumgänglich, weil nicht genügend Einzelunterkünfte für Asylwerber zur Verfügung stünden, sagt die für Integration zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne). Und es habe sehr wohl Informationen für die Anrainer gegeben. Weitere Veranstaltungen seien geplant.

Links: