Vater unter falschem Namen: Verdächtiger tot

Die Identität jenes Mannes, der 2009 in Golling (Tennengau) unter falschem Namen ein Kind gezeugt hat, ist jetzt geklärt worden. Es handelte sich um einen Deutschen, der im Mai 2014 in Linz starb.

Die Polizei hatte vergangene Woche ein Bild des Mannes veröffentlicht. Er wurde wegen Verletzung der Unterhaltspflicht, Betrugs- und Dokumentendelikten gesucht. Die Ermittler bekamen auch rasch zahlreiche Hinweise und konnten so die Identität des Unbekannten und seine Aufenthaltsorte klären.

Drei verschiedene Identitäten in Golling, Linz, Graz

Nach den Ermittlungen der Polizisten lebte der Deutsche seit 2007 unter drei verschiedenen falschen Namen in Golling, Graz und Linz. Er beging im Mai 2014 im Alter von 34 Jahren in einer Wohnung in Linz Suizid, so die Polizei. Anhand seiner auffälligen Tätowierungen und eines DNA-Tests wurde damals seine wahre Identität festgestellt. Seine Verbindung zu dem Fall kam aber erst jetzt heraus, als sich eine frühere Lebensgefährtin aus Linz bei der Polizei meldete.

Der Mann aus Sachsen war schon in jungen Jahren in Deutschland wegen Betrügereien angezeigt worden. Er kam deshalb nach Österreich und arbeitete hier unter seinen verschiedenen Identitäten unter anderem als Lagerarbeiter und Küchenhilfe.

Sozialversicherung geschickt ausgetrickst

Von 2008 bis 2010 lebte er mit der Mutter seines Sohnes in Golling. Noch vor dem ersten Geburtstag des Kindes setzte er sich aber von einem Tag auf den anderen ab. Er nahm neuerlich die Identität eines anderen an und lebte von 2010 bis 2011 in Graz. Dort soll er im Internet etwa über eBay Dinge verkauft und Geld kassiert, aber keine Leistung erbracht haben. Außerdem werden ihm Mietbetrügereien vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte darum auch wegen Urkundenunterdrückung, des Gebrauchs fremder Ausweise und Kreditbetrugs.

2011 zog es den Deutschen weiter nach Linz, wo er bis zum Ende seines Lebens wohnte. Verplappert dürfte er sich dabei in all den Jahren nie haben. Die Sozialversicherung trickste er geschickt aus, um einen etwaigen Treffer mit der von ihm angenommenen Identität zu verhindern.

20.000 Euro Schaden durch Betrügereien

Nebenher soll er laut den Ermittlern aber immer wieder Miet-, Bestell- und Kreditbetrügereien begangen haben. Der Schaden dadurch beträgt rund 20.000 Euro. Dazu kommt noch der Unterhalt für sein Kind, den er seit 2010 nicht bezahlt und den das Jugendamt Hallein (Tennengau) vorgestreckt hatte.

Fall kam durch Unterhaltsnachforderung ins Rollen

Die Suche nach ihm war in Gang gekommen, weil das Jugendamt Hallein per Gerichtsbeschluss Anfang 2015 von dem deutschen Koch Horst W. Unterhaltsnachzahlung gefordert hatte. Denn mit dessen Ausweis hatte sich der Betrüger als Horst W. ausgegeben und im April 2009 mit einer Gollingerin ein Kind bekommen. Der Mann verschwand dann aber und bezahlte keinen Unterhalt.

Der echte Horst W., der sich mit der Forderung konfrontiert sah, wandte sich mit seinem Schicksal im Herbst 2015 an den ORF. Daraufhin verzichtete die Bezirkshauptmannschaft Hallein auf die Nachforderung und begann mit der Suche nach dem Betrüger.

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