Vater unter falschem Namen: Viele Hinweise

Nach einem Zeugenaufruf hat die Polizei jetzt zehn Hinweise auf einen Betrüger bekommen, der in Golling (Tennengau) unter falschem Namen ein Kind gezeugt hat. Diesen Hinweisen werde jetzt nachgegangen, sagen die Ermittler.

Nach dem Fahndungsersuchen in der Vorwoche sollen die Ermittler jetzt auch konkrete Anhaltspunkte haben - etwa ein Hinweis auf eine Arbeitsstelle in der Steiermark, wo der Verdächtige möglicherweise tätig sein könnte. „Sämtliche Hinweise müssen erst ausgewertet werden“, betonte eine Polizeisprecherin am Dienstag.

Namen eines anderen verwendet

Der Unbekannte hatte sich als ein anderer ausgegeben - nämlich als der 32-jährige Koch Horst W. aus Deutschland. Unter diesem Namen bekam er mit einer Tennengauerin im April 2009 ein Kind. Als der Betrüger verschwand und die Mutter und das Halleiner Jugendamt vom echten Horst W. Unterhalt forderten, flog der Fall auf.

Dem echten Horst W. war im Jänner 2015 eine Aufforderung des Bezirksgerichts Hallein ins Haus geflattert, die Unterhaltsvorschüsse für den im April 2009 geborenen Buben zurückzuzahlen. Wie sich herausstellte, war W. im Jahr 2007 sein Personalausweis abhandengekommen. Mit dem Dokument dürfte sich Betrüger eine neue Identität zugelegt haben: „Ich kann nicht sagen, ob der Ausweis gestohlen wurde oder ob ich ihn verloren habe. Als ich damals eine neue Arbeit anfangen wollte, war er einfach nicht mehr auffindbar“, berichtete W. Der heute 32-jährige Koch ist verheiratet und hat einen fünfjährigen Sohn.

Echter Horst W. war „zunächst fassungslos“

Der echte Horst W. erhob nach der Aufforderung des Gerichts umgehend Einspruch. Er habe nie Kontakt mit der Mutter des Kindes im Tennengau gehabt. Die Frau bestätigte das auch. „Ich war zunächst fassungslos. Dass das überhaupt geht, dass jemand zwei Jahre mit einer Frau zusammenlebt und einen Job hat, aber niemand etwas von seiner wahren Identität weiß“, kommentierte das W. heute.

Nach eigenen Angaben wurde der 32-jährige Koch aus Deuschland „vor etwa fünf Jahren von der deutschen Kriminalpolizei kontaktiert, dass mein Ausweis gefunden wurde und sich eine Person in Österreich damit ausgewiesen hat. Ich habe dann eine Aussage gemacht, dass ich diese Person nicht kenne.“ Dazu seien ihm von der Polizei per E-Mail auch Fotos vorgelegt worden: „Es hat damals geheißen, es könnte noch etwas kommen, aber ich habe eigentlich nicht mehr damit gerechnet.“

Tausende Euro an Gerichtskosten

Der Betrüger verursachte dem 32-jährigen Deutschen auch einige Sorgen: „Ich musste mir einen Anwalt suchen, der den Fall überhaupt übernimmt.“ Abgesehen vom zeitlichen Aufwand habe er zudem rund 4.000 Euro für Anwälte in Österreich und Deutschland bezahlt. Die Mutter seines vermeintlichen Sohnes habe er im Juni 2015 bei einem Gerichtstermin getroffen: „Sie hat sich da bei mir entschuldigt.“

Seine eigene Ehefrau habe ihm übrigens nie unterstellt, dass an den Salzburger Vaterschaftsvorwürfen etwas dran sein könnte, betonte Horst W.: „Trotzdem hat mich die Situation fast noch mehr belastet als meinen Mann“, sagte die Frau am Dienstag knapp.

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