Zwei Würfel-Zubauten für Barockschloss

Bei der Generalsanierung hat das 300 Jahre alte Barockschloss Kleßheim in Wals-Siezenheim (Flachgau) auf der Rückseite zwei würfelförmige Zubauten bekommen. Sie seien für den Betrieb nötig, sagt der Mieter, die Casinos Austria AG.

Das Schloss Kleßheim wurde ab 1700 nach den Plänen des Barockbaumeisters Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaut. Seit gut einem Jahr wird es bei laufendem Betrieb um insgesamt rund 15 Millionen Euro generalsaniert. Die Sanierung bezahlt der Mieter, die Casinos Austria AG, weil das Land Salzburg als Eigentümer dafür kein Geld hat: „Wir haben eine Vereinbarung mit dem Land, dass ein Teil dieser Kosten über eine Reduzierung der Miete für eine bestimmte Zeit wieder zurückfließt“, sagt Wolfgang Haubenwallner vom Casino Salzburg.

Ex-„Gästehaus des Führers“

Das Schloss Kleßheim wurde von den Salzburger Fürsterzbischöfen als Lustschloss „Favorita“ errichtet. In der Habsburgerzeit wohnte dort Ludwig Viktor, jüngster Bruder von Kaiser Franz Josef.

Adolf Hitler nutzte das Schloss ab 1938 als Gästehaus und für Staatsempfänge - ein repräsentativer Rahmen nahe des Obersalzbergs. In der Nazizeit bekam das Schloss einen Bunker und einen Gleisanschluss. Auch die markanten Adler bei der Haupteinfahrt zum Schlosspark stammen aus dieser Zeit.

Mehr Platz für Küche, Sanitäranlagen

Als Teil des Umbauprojekts wurden die zwei würfelförmige Zubauten auf der Rückseite des Schlosses errichtet. Die Casinos Austria gestehen ein, dass sie zwar optisch nicht die beste Lösung, aber effektiv seien. Jetzt gibt es mehr Platz für Technik und die Gastronomieküche. Auch zwei Aufzüge, neue Sanitäranlagen und Fluchtwege sind im Anbau untergebracht. „Der Haupttriebpunkt war natürlich, dass wir freitags und samstags einfach viel zu wenig Platz für die Gäste zur Verfügung hatten“, betont Haubenwallner. Insgesamt 600 Quadratmeter Fläche gewannen die Casinos durch den Umbau dazu.

Mit dem Umbau ist das Schloss Klessheim nun auch barrierefrei zugänglich. Zudem wurde eine flächendeckende Heizung sowie Lüftung in dem historischen Gebäude installiert. Neu sind auch Elektroinstallationen, Brandschutzmaßnahmen und brandfeste Tapeten.

Denkmalamt: „Müssen Abwägung vornehmen“

Begleitet wurde der Umbau vom Denkmalschutz - und in der Umsetzung sei das leichter als gedacht gewesen, sagt Landeskonservatorin Eva Hody: „Die Ausstattung, die man jetzt sieht, ist nicht mehr die historische, barocke Ausstattung. Das Schloss muss in den 1940er- und später noch einmal in den 1960er-Jahren sehr stark überarbeitet worden sein.“

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Schloss von Casinos generalsaniert

Das Schloss Kleßheim wurde jetzt von den Casinos Austria um 15 Millionen Euro generalsaniert. Neu sind zwei Zubauten auf der Rückseite.

Zusätzlich zu den zwei Würfel-Anbauten musste in einem Raum auch noch eine barocke Mauer weichen. Casino-Interessen waren hier wichtiger als der historische Bestand: „Wir müssen uns immer vor Augen halten: Wenn so ein Schloss nicht genutzt wird, geht es ihm schlechter als wenn es genutzt wird. Diese Abwägung müssen wir vornehmen“, kommentiert das Hody.

Besucherzahl soll steigen

Jetzt steht noch die Sanierung der Schlossfassade an. Diese wird noch einige Jahre dauern, an der Farbgebung soll sich aber nichts ändern. Bis 2027 haben die Casinos Austria die Konzession für das Schloss Kleßheim, in das pro Jahr knapp 200.000 Besucher zum Glücksspiel kommen. Durch die Umbauten sollen die Besucherzahlen steigen.