Billiges Öl: Neue Fernwärme unrentabel

Billiges Öl und billiger Strom verändern auch den übrigen Energiemarkt massiv. Ökoprojekte mit industrieller Abwärme sind nicht mehr rentabel. Deshalb werden nun auch in Anif und Grödig (Flachgau) die neuen Fernwärmepläne abgeblasen.

Bei dem Projekt hätte man Abwärme des Zementwerkes Leube in Grödig für die Nachbargemeinde Anif genützt. Nun wurden diese Pläne offiziell beendet - nach eineinhalb Jahren Vorbereitung durch Salzburg AG und Leube. Fünf Millionen Euro sollten investiert werden, 600.000 davon hätte Leube beigesteuert.

Zementwerk Leube Grödig Fernwärme Salzburg AG Fernwärmeprojekt

ORF

Industrieller Ofen für die Zementproduktion bei Leube

Die industrielle Produktion bei Leube erforderte eine Sonderlösung. Der riesige Ofen im Zementwerk ist nämlich von Dezember bis März nicht in Betrieb. Deshalb sollte der Winter für die Fernwärme mit der parallelen Verbrennung von Biomasse überbrückt werden.

„Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt nicht“

Durch die Entwicklung auf dem Energiemarkt wurden die Bedingungen für das Projekt immer schlechter. Neben dem allgemeinen Preisverfall bei Öl und anderen Energiequellen kommen noch Preissteigerungen beim Bau von Fernwärmeleitungen. Beides zusammen mache solche Projekte nun unrentabel, sagt Vorstandschef Leo Schitter von der Salzburg AG: „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt einfach nicht mehr. Deshalb kommen wir nicht mehr zusammen.“

Die Salzburg AG hätte Leube für die ins Netz gelieferte Wärme extra bezahlt. Mit der Energie aus Grödig hätten beispielsweise das Seniorenwohnheim Anif und andere öffentliche Gebäude geheizt werden sollen. Es hätten sich auch Private beteiligen können.

Warum Öfen für Zement?

Zement wird aus den Grundstoffen Kalkstein und Ton (bzw. Mergel) hergestellt. Dazu kommen noch Quarzsand und eisenoxidhaltige Stoffe. Alles zusammen wird zu einem Rohmehl fein vermahlen und dann bei ca. 1.500 Grad Celsius gebrannt bzw. gesintert. So entsteht „Klinker“. Dessen Teilchen sind kugelförmig. Im erkalteten Zustand wird daraus nach Zugabe von Sand, Flugasche und Gips der fertige Zement gemahlen.

Je nach Anteilen der Zutaten und Bedingungen bei der Produktion gibt es verschiedene Sorten für industrielle, gewerbliche und private Kunden - und für deren spätere Herstellung von spezifischem Beton bzw. Mörtel.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Energiepreise als Öko-Bremse?

ORF-Redakteurin Gertrud Stabauer hat sich angesehen, warum das Projekt zwischen Grödig und Anif nun offenbar scheitert.

Links: