Minus20degree: Kunst im Skigebiet

Ähnlich wie schon länger in Gastein setzt auch in Flachau (Pongau) der Tourismus verstärkt auf moderne Kunst, auch um ein neues Publikum zu begeistern. Bei der dritten Biennale für Kunst und Architektur sind nun 23 Künstler aus 17 Nationen im Ennspongau zu Gast.

Snow Cinema Installation in Flachau

minus20degree

Das Schneekino bzw. Snow Cinema Installation in Flachau (2012)

„Die Schmelze“ ist das zentrale Thema der 3. Kunst- und Architekturbiennale minus20degree in Flachau. Sie läuft von Donnerstag bis einschließlich Samstag. Ein Parcours führt Publikum und Künstler durch den Tourismusort, verknüpft Installationen, Performances und Kunstwerke zu einem Ausstellungsraum.

„Größter Schneeball der Welt“

Bei dem dreitägigen Festival startet der Deutsche Performance-Künstler Paul Wiersbinski einen Weltrekordversuch: Er möchte den größten Schneeball der Welt bauen. Vorausgesetzt, er findet bei den derzeit milden Temperaturen und der begonnenen Schneeschmelze noch genügend „Baustoff“.

minus20degree Flachau Kunstfestival

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„Die Schmelze“ bzw. Dantes Inferno

Weil für den Rekordversuch mit dem Schneeball kein maschinell erzeugter Schnee verwendet werden darf, ist Wiersbinski auf helfende Hände der Bevölkerung und Touristen angewiesen. Der Schnee wird mit Scheibtruhen herangekarrt. Um den Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde zu schaffen, müsse der Schneeball einen Durchmesser von 3,50 Metern haben, sagt der Künstler.

198 Projekte eingereicht

Die Flachauer Winterlandschaft dient der Biennale als Bühne, Leinwand und Galerie. So wird beispielsweise auf einem Schneefeld eine blühende Blumenwiese installiert. Künstler aus 35 Nationen haben insgesamt 198 Projekte eingereicht. Eine internationale Jury wählte 15 Werke aus, teilweise handelt es sich dabei um Gemeinschaftsprojekte von mehreren Künstlern.

Star der Moskau Biennale dabei

Bei dem Festival vertreten ist auch die Künstlerin Taus Makhacheva aus Dagestan, die 2015 den „Contemporary Visual Art Prize“ bei der Moskau Biennale gewonnen hat. Ihre Werke sind auch in der Tate Gallery of Modern Art in London und im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Der japanische Klangkünstler Tetsuya Umeda aus Osaka reagiert auf das, was er in Flachau vorfindet: Er kreiert aus Licht, Tönen und Kinetik witzige, atmosphärische Raumskulpturen, mit denen er auf der Basis einfacher physikalischer Phänomene die Zeit hörbar und sichtbar macht.

Veranstaltet und organisiert wird minus20degree von dem Künstler und Komponisten Heinz Riegler und dem Architekten Theo Deutinger. Die beiden stammen aus Flachau und sind international beruflich tätig, Riegler lebt in Australien.

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