Kaum Straßen nach Frauen benannt

Frauen- Straßennamen haben in vielen Gemeinden Seltenheitswert. In Hallein (Tennengau) etwa sind nur fünf Straßen nach bedeutenden Frauen benannt, in Bischofshofen (Pongau) ist es nur ein Platz.

Etwas mehr sind es in der Landeshauptstadt. 35 Straßen und Plätze tragen den Namen einer Frau. Dass jedoch verhältnismäßig wenige Straßen nach Frauen benannt sind, hat historische Gründe. Es zeigt jedoch auch, dass Frauen im öffentlichen Raum nach wie vor unterrepräsentiert sind.

Straßennamen

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Eine von insgesamt 35 Straßen, die in der Stadt Salzburg nach bedeutenden weiblichen Persönlichkeiten benannt sind

Eine Straße im Stadtteil Itzling ist seit knapp zehn Jahren nach der ersten Ärztin in Österreich, nach Rosa Kerschbaumer benannt, die in Salzburg gewirkt hat. Ein Straßenzug in der Stadt ist der Jüngste, mit einem Frauen-Namen: ein Stück der Lagerhausstraße in Schallmoos heißt seit eineinhalb Jahren Louise-Piech-Straße aus der berühmten Automobil-Dynastie. Ihre beiden Söhne richteten diesen Wunsch an die Stadt. 2014 wurde er erfüllt, erklärt die Historikerin Sabine Veits-Falk: „Es gilt ja generell, Frauen im öffentlichen Raum stärker sichtbar zu machen. Da war die Idee, dass eine Straße nach einer bedeutenden Unternehmerin mit starkem Salzburg-Bezug benannt wird“.

Louise Piech

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Nach der Unternehmerin Louise Piech ist ein Stück der Lagerhausstraße in Schallmoos benannt

Nach ihrem Vater Ferdinand Porsche ist schon seit Jahrzehnten eine Straße in Bahnhofs-Nähe benannt. Im Stadtteil Gnigl gibt es die Anna-Berta-Königsegg-Straße. Sie gilt bis heute als eine der mutigsten Frauen aus der Kirche während des NS-Terrors. Anrainerin Maria Micheli findet es gut, dass immer mehr Straßen nach Frauen benannt werden.

Straßenkarte

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529 Verkehrsflächen tragen Männer-Namen, nur 35 sind im Salzburger Stadtplan mit Frauen-Bezeichnungen zu finden.

Frauen-Straßennamen per Gemeinderatschbeschluss

Langsam aber doch sollen in Salzburg mehr Straßen weibliche Namen tragen, sagt Ingrid Tröger-Gordon, die Leiterin der Kulturabteilung beim Magistrat: „Es gibt inzwischen einen Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2013, indem wir die Straßennamenrichtlinien überarbeitet haben. Darin steht, dass wir prioritär Frauen-Straßennamen wählen wollen".

Bischofshofen (Pongau) etwa hat von 79 Straßen-Namen nur zehn nach Personen benannt und nur einen einzige Platz nach einer Frau, nach der Widerstandskämpferin und Politikerin Maria Emhart. Bürgermeister Hansjörg Obinger (SPÖ) sagt, sobald es wieder eine bedeutende Persönlichkeit gibt, steht weiteren Straßennamen nichts im Wege. Weil sich nirgendwo ein Schild über die bedeutende Bischofshofnerin findet, will die Stadt das jetzt nachholen.

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Kaum Straßen nach Frauen benannt

Welche bedeutenden Frauen stehen hinter den wenigen weiblichen Straßennamen in Salzburg? Und warum gibt es bisher so wenige?