Vorwurf: „Buch verharmlost Nazizeit“

Ein Vorwurf der Verharmlosung der Nazizeit trübt eine umfangreiche Publikation des Medienzentrums des Landes Salzburg. Kritisiert wird das Buch „Salzburg-Wien. Eine späte Liebe“.

Das Buch behandelt die Beziehungen zwischen den beiden Städten Salzburg und Wien vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Der Autor, der den Zeitraum des „Dritten Reiches“ beleuchtet, gehe zu wenig auf die Verbrechen der Nationalsozialisten ein. Das kritisieren Historiker. Muss in jedem Bericht über den Nationalsozialismus auf die Verfolgung verwiesen werden, oder dürfen gewisse Aspekte „wertfrei“ untersucht werden? Um solche Fragen dreht sich diese Debatte. Autor Andreas Praher befasst sich in seinem Beitrag mit dem Verhältnis zwischen Wien und Salzburg im „Dritten Reich“ zwischen 1938 und 1945. In seinem Text finden sich auch Ausdrücke wie „Imagegewinn“ oder „Modernisierungsschub“ für Salzburg.

Autor akzeptiert Kritik

Praher räumt angesichts der Kritik ein, dass man seinem Text eine Passage über die menschenverachtende bzw. kriminelle Haltung des Regimes voranstellen hätte sollen: „Vielleicht hätte man einen solchen Satz voranstellen können. Man kann dieser Kritik nicht gänzlich aus dem Weg gehen. Wenn man will, findet man immer etwas“.

Haslauer: „Nazizeit gründlicher aufarbeiten“

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) will nun die Nazizeit in Salzburg „genauer erforschen“ lassen: „Ich hab den Auftrag gegeben, ein Konzept für eine große wissenschaftliche Arbeit zu erstellen. Die Themen politische Justiz, Verfolgung und Unrecht sollen genauer aufgearbeitet werden“. Das sei speziell in einem Jubiläumsjahr wie 2016 eine wichtige Aufgabe.

Allerdings gibt es schon lange umfangreiche Studien und zeithistorische Forschung sowie Dokumentationen zu diesem Thema.

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