Im Schatten des Vaters: Xaver Mozart

Franz Xaver Wolfgang Mozart, dem jüngsten Sohn von Wolfgang Amadeus, widmet die Stiftung Mozarteum in Salzburg nun eine Sonderausstellung „Ein Komponist von ‚geringen Fähigkeiten‘?“. Dabei wird klar, dass Mozarts Sprössling ein guter Musiker war, der aber immer im Schatten steht.

Der 1791 in Wien geborene Musiker ist einem breiten Publikum bis heute fast unbekannt. Mit der Schau im Salzburger Mozart-Wohnhaus, die Donnerstag präsentiert und eröffnet wurde, soll Franz Xaver als Künstler und Stifter von Mozart-Dokumenten gewürdigt werden.

Stifter für die Stiftung Mozarteum

Mit Noten, Briefen und Bildern aus dem Bestand der Bibliotheca Mozartiana, des Archivs und der Museen der Stiftung Mozarteum, wird das Leben des jüngsten Sohnes von Wolfgang Amadeus Mozart nachgezeichnet. Dass die Stiftung aus so einem reichen Schatz von Originalhandschriften, Noten und Andenken schöpfen kann, hat sie vor allem Franz Xaver zu verdanken.

Gemälde von Karl Gottlieb Schweikart, Lemberg, um 1825

Gemälde von Karl Gottlieb Schweikart, Lemberg, um 1825

„Sein Nachlass legte den Grundstein für unsere Bestände“, erzählt Gabriela Ramsauer, Leiterin der Museen und des Archivs der Stiftung Mozarteum. Kurz vor seinem Tod vermachte Franz Xaver seine eigene Bibliothek und die Erbstücke seines Vaters dem 1841 gegründeten Dommusikverein und dem Mozarteum. Die Stiftung verwahrt heute einen Großteil dieses Nachlasses und arbeitet derzeit an der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Bibliothekenbestandes.

Geburt kurz vor des Vaters Tod

Franz Xaver, der wenige Monate vor dem Tod seines Vaters auf die Welt kam, wurde von Lehrern wie Antonio Salieri, Sigismund Neukomm oder Johann Nepomuk Hummel musikalisch ausgebildet. „Er stand von Anfang an unter dem Druck, ein zweiter Mozart zu werden“, sagte Ausstellungskurator Armin Brinzing. Rund 150 Musikstücke hat der Sohn des berühmten Komponisten geschaffen, konnte aber nie aus dem Schatten seines Vaters treten. Franz Xaver begann mit 17 Jahren in Galizien als privater Klavierlehrer einer Adelsfamilie in Lemberg, wo er viele Jahre verbrachte. Er unternahm Konzertreisen durch Europa und ließ sich 1838 in Wien nieder.

Keine Festkantate zu Ehren des Vaters

Als er 1839 aus Salzburg den Auftrag erhielt, anlässlich der Einweihung des Mozart-Denkmals eine Festkantate zu Ehren seines Vaters zu komponieren, lehnte er ab. Er fühle sich wegen „geringen Fähigkeiten“ dieser Aufgabe nicht gewachsen, schrieb Franz Xaver nach Salzburg. Schließlich willigte er aber doch ein. „Er hat dafür ein Arrangement aus zwei Werken des Vaters gemacht und mit einem neuen Text versehen“, erzählte Brinzing. Zur Einweihung des Denkmals kam Franz Xaver nach Salzburg. Die Original-Fahrkarten für die Kutschen sind in der Ausstellung zu sehen.

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